Pilotprojekt: EnBW baut Solaranlagen auf zwei Mehrfamilienhäusern und bietet den Mietern einen speziellen Solartarif an
Karlsruhe/Sindelfingen. Noch ist es ein Pilotprojekt, doch es könne Schule machen: Mit einem neuen Angebot der EnBW Energie Baden-Württemberg AG können auch Mieter von der Energiewende und den erneuerbaren Energien profitieren. In Sindelfingen bei Stuttgart gingen dieser Tage die ersten beiden Anlagen auf großen Mehrfamilienhäusern in Betrieb.
Zahlreiche Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahren in Photovoltaik-Anlagen investiert und damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Sie sicherten sich die staatliche Förderung für erneuerbare Energien und verbuchten zugleich einen persönlichen Beitrag zu einer klimaschonenden und nachhaltigen Energieversorgung. Mietern war dieser Weg jedoch versperrt – es fehlte am Eigentum und oft auch am notwendigen Kapital.
Das jetzt erprobte Modell schafft neue Möglichkeiten: Die EnBW hat die Dachfläche der Mehrfamilienhäuser in Sindelfingen von der Stuttgarter VdK-Baugenossenschaft langfristig gepachtet. In den vergangenen Wochen wurden auf den Dächern leistungsfähige Photovoltaikanlagen errichtet. Der erzeugte Strom reicht bereits für rund 30 Prozent des Gesamtverbrauchs und wird direkt in die Haustechnik eingespeist. Die Mieter können bei der EnBW einen speziellen, auf das Gebäude zugeschnittenen Stromtarif abschließen. Dank des „selbst“ erzeugten Stroms bietet die EnBW ein attraktives, für drei Jahre garantiertes Preisniveau. Falls einmal zu wenig Sonne scheint, springt die EnBW mit zertifiziertem Ökostrom ein; ist der Verbrauch zu gering, speisen die Anlagen ins öffentliche Netz ein. Die Mieter müssen also kein Geld für die Anlage ausgeben; die EnBW übernimmt auch Versicherung, Betrieb und Wartung.
„Wir möchten noch mehr Bürgern die Möglichkeit geben, die Chancen der Energiewende zu nutzen und zugleich als Unternehmen unsere Verantwortung für eine nachhaltige, dezentrale Energieversorgung wahrnehmen“, erklärte Axel Hausen, Leiter Entwicklung Energielösungen bei der EnBW: „Wenn das Projekt in Sindelfingen gut funktioniert, werden wir es in weiteren Städten anbieten und dabei mit Partnern aus der Wohnungswirtschaft zusammenarbeiten.“
Alexandra Schäfer, Geschäftsführender Vorstand der VdK-Baugenossenschaft, erklärte: „Auf den Strommarkt drängen derzeit viele undurchschaubare Anbieter und verschwinden auch wieder. Wir setzen auf unsere gewachsenen bewährten und nicht zuletzt sicheren Geschäftskontakte. Dennoch ist es uns wichtig, neue Wege zu gehen, die gleichzeitig eine ökologische und krisenfeste Stromversorgung sicherstellen. Da ist uns die Kooperation mit der EnBW für das Pilotprojekt entgegen gekommen. Mit diesem kleinräumigen Stromversorgungskonzept versprechen wir uns, gemeinsam mit der EnBW den richtigen Schritt für die Zukunft zu ebnen.“