Aufsichtsrat setzt Commerzbankchef unter Druck
Düsseldorf (dapd). Angesichts anhaltend schlechter Zahlen und eines Aktienkurses im Rekordtief erhöht der Aufsichtsrat der Commerzbank den Druck auf Vorstandschef Martin Blessing und dessen Kollegen. „Wenn der Vorstand seine Ziele ohne sehr triftige Gründe verfehlt und die erwartete Leistung nicht bringt, muss der Aufsichtsrat handeln“, sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Klaus-Peter Müller, der „Wirtschaftswoche“ laut Vorabbericht vom Freitag. Damit deutete er erstmals personelle Konsequenzen an der Spitze von Deutschlands zweitgrößter Bank an. Blessing ist seit Mai 2009 im Amt.
Müller verteidigte das harte Durchgreifen Blessings, der wegen der Dauerkrise und hohen Verlusten der Bank bis 2016 zwischen 4.000 und 6.000 Stellen streichen will. „Wir haben in bestimmten Bereichen für unsere Mitarbeiter keine Arbeit mehr“, sagte der Chefkontrolleur.
Die Commerzbank hatte mitten in der Finanzkrise 2008 die Dresdner Bank übernommen und war kurz danach an den Rand des Zusammenbruchs gekommen. Nur milliardenschwere Staatshilfen konnten sie damals retten.
Müller hält den Schritt dennoch weiter für sinnvoll. „Ich würde die Dresdner Bank heute wieder kaufen, denn die Fusion wird sich im historischen Rückblick als strategisch richtig für die Commerzbank erweisen“, erklärte er.
Der Aktienkurs der Commerzbank brach seit April 2007 von damals fast 36 Euro auf aktuell rund 1,47 Euro dramatisch ein.