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Bank speziell für Muslime öffnet in Mannheim

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Mannheim. In Mannheim will eine Bank ab dem Frühjahr Geldgeschäfte anbieten, die sich nach den islamischen Religionsgesetzen richten. Die Kuveyt Türk Beteiligungsbank mit Sitz in Istanbul und Kuwait setzt dabei auf türkische Familien aus dem Umland von Mannheim, die in der Stadt unter anderem Goldschmuck, traditionelles türkisches Gebäck oder Brautkleider kaufen. Denn mit seinen zahlreichen türkischen Geschäften und Restaurants hat sich Mannheim zu einer angesagten Adresse der im Südwesten Deutschlands lebenden Türken entwickelt. Eigenen Angaben zufolge will die Bank langfristig aber auch mit deutschen Kunden ins Geschäft kommen.

Die Bank wagt damit als erste offensiv das Geschäft des sogenannten Islamic Banking in Deutschland. Zwar gibt es in Norddeutschland bereits iranische Finanzinstitute. Diese befassen sich nach Angaben von Michael Gassner vom Zentralrat der Muslime aber primär mit Außenhandel und nicht mit dem Endkundengeschäft. Die Interpretationen des schiitischen Islams, wie er in Iran vorherrscht, könnten sich zudem von der sunnitischen Ausrichtung, von der Kuveyt Türk geprägt werde, unterscheiden.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die Kuveyt Türk noch nicht die Zulassung als Vollbank. Zunächst wollen die kuwaitisch-türkischen Banker daher Geschäfte zwischen Kunden und ausländischen Banken vermitteln, die nach den Gesetzen der Scharia, der islamischen Rechtsgrundlage, wirtschaften.

Der Vertreter der Kuveyt Türk in Mannheim, Ugurlu Soylu, organisiert die Renovierung des Büros der Bank. Doch für die Pressearbeit ist er nicht zuständig. «Wir stecken in Deutschland momentan noch im Aufbau und gehen davon aus, dass wir im März eröffnen können», sagt er deshalb nur.

Geldgeschäfte nach islamischem Recht gelten zwar als konservativ, aber auch als eine Alternative, die Ethik und Wirtschaft miteinander verbindet. Islamische Gelehrte beurteilen dabei, ob geplante Geschäfte mit der Scharia vereinbar sind. Diese verbietet etwa Geldzinsen, lediglich Gebühren sind erlaubt. Auch hochspekulative Geschäfte gelten nicht als islamkonform, weil sie zu risikoreich sind. Verboten ist es auch, Aktien von Unternehmen zu kaufen, die mit Alkohol, Schweinefleisch oder Waffen Geschäfte machen. Während der Gewinn bei Sparkonten auf der Geschäftsentwicklung der Bank beruht, fungiert die Bank nach einer Kreditvergabe so lange als Eigentümer, bis das Geld zurückgezahlt ist.

Laut dem Unternehmensberater des Frankfurter Institute for Islamic Banking and Finance, Zaid el-Mogaddedi, plant die kuwaitisch-türkische Bank, in den kommenden Jahren etwa zehn Standorte in Deutschland zu eröffnen. Er hält das Konzept auch im christlich geprägten Europa für durchsetzungsfähig. Zwar sei derzeit wegen der weltweiten wirtschaftlichen Verflechtungen auch bei den islamischen Banken ein Abschwung zu verzeichnen. Diese Banken hätten aber generell den Zusammenbruch des internationalen Finanzsystems weitgehend unbeschadet überstanden.

Grund dafür sei ihr nach ethischen Regeln des Korans funktionierendes Geschäftsmodell, das sich von jenem westlicher Häuser klar unterscheide, ist el-Mogaddedi überzeugt. «Ich glaube daher, dass sich dieses Geschäftsmodell bei der Neuordnung westlicher Banken als Vorbild eignet.» Allerdings sei dies auch ein politisches Thema.

Langfristig könne Islamic Banking zur Integration beitragen, sagt Gassner. Seinen Angaben zufolge fühlen sich drei Viertel der vier Millionen in Deutschland lebenden Moslems eng mit den islamischen Traditionen verbunden, etwa 20 Prozent von ihnen seien dem islamischen Finanzwesen zugeneigt. In Großbritannien würden zur besseren Einbindung der Muslime eine islamische Retailbank und islamische Finanzprodukte staatlich forciert. Je mehr Geschäfte die Einwanderer tätigten, desto besser sei dies für die Integration: «Bildlich gesprochen bedeutet das: Wer sich ein Haus kauft, der ist zu Hause», sagt Gassner.

ddp.djn/swo/mbr

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