Barrierefreies Bad: Wie Sie richtig planen – und die maximale Förderung erhalten
Ein barrierefreies Bad ist nicht nur ein Komfortgewinn, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft, die (älteren) Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Wer über den Umbau nachdenkt, sollte einige wichtige Schritte beachten, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig von Förderungen zu profitieren.
Gastautor und Badexperte Fritz Becker informiert über alles Wissenswerte zu diesem Thema.
„Der demografische Wandel ist in Deutschland längst angekommen. Die sinkende Zahl der Menschen im jüngeren Alter und die gleichzeitig steigende Zahl älterer Menschen verschieben den demografischen Rahmen in bisher nicht gekannter Art und Weise“, informiert das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Bereits heute ist jede zweite Person in Deutschland älter als 45 – und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Und die Entwicklung setzt sich fort: Deutschland altert.
Zwar steigt bei den Deutschen erfreulicherweise die Lebenserwartung, doch mit fortschreitendem Alter nehmen auch die Zipperlein und Beschwerden zu. Die Beinmuskeln sind nicht mehr so stark, die Sehkraft lässt nach. Besonders im Bad kann das zum Problem werden, wenn weniger ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität etwa in die Duschkabine oder die Badewanne steigen möchten. Barrierefreie Bäder liegen im Trend.
Ein barrierefreies Bad ermöglicht es Menschen mit Behinderungen oder im Alter, ihren Alltag selbstständig und sicher zu gestalten. Ein sicherer und barrierefreier Zugang zu Dusche, Toilette und Waschbecken trägt dazu bei, gefährliche Stürze zu vermeiden, und erleichtert die tägliche Hygiene. Angesichts des demografischen Wandels wird der Bedarf an barrierefreien Wohnlösungen weiter steigen. Ein Umbau erhöht zudem den Wert einer Immobilie und sorgt für einen modernen, zeitgemäßen Komfort. Doch zur Wahrheit gehört auch: Günstig ist solch ein Umbau nicht. Glücklicherweise gibt es zahlreiche staatliche Förderprogramme, die sich nutzen lassen.
Das sind die wichtigsten Schritte beim Umbau
Der Umbau eines Badezimmers zu einem barrierefreien Raum erfordert eine sorgfältige Planung. Eine der zentralen Anforderungen an ein barrierefreies Bad sind großzügige Bewegungsflächen, insbesondere für Menschen im Rollstuhl. Es sollten mindestens 1,20 x 1,20 Meter vor den sanitären Einrichtungen vorhanden sein. Für rollstuhlgerechte Bäder gelten sogar Mindestmaße von 1,50 x 1,50 Meter. Zudem ist der Einbau einer Schiebetür oder einer nach außen öffnenden Tür sinnvoll, um mehr Platz zu schaffen. Eine bodengleiche Dusche bietet nicht nur einen eleganten Look, sondern ist auch essenziell für die Barrierefreiheit. Sie muss stufenlos erreichbar und mit einem rutschfesten Bodenbelag ausgestattet sein. Optional können Duschsitze und Haltegriffe montiert werden, um die Sicherheit und den Komfort weiter zu erhöhen.
Das Waschbecken sollte so angebracht werden, dass es bequem unterfahrbar ist, um auch im Sitzen genutzt werden zu können. Höhenverstellbare oder leicht zugängliche Spiegel und Ablagen sorgen für zusätzlichen Komfort. Die Toilette sollte idealerweise erhöht installiert werden, um das Aufstehen und Hinsetzen zu erleichtern. Auch eine Stützvorrichtung neben der Toilette ist empfehlenswert.
Unterstützung durch Vater Staat: Fördermöglichkeiten für barrierefreie Bäder
Ein barrierefreier Badumbau kann wie bereits erwähnt recht teuer werden. Doch es gibt zahlreiche Fördermöglichkeiten, die Ihnen helfen können, die Kosten zu reduzieren. Zuvorderst ist dabei die KfW-Förderung zu nennen. Die staatliche Förderbank unterstützt mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ (Zuschuss 455-B) Maßnahmen zur Barriere-Reduzierung. Dies umfasst unter anderem die Anpassung des Badezimmergrundrisses, den Einbau bodengleicher Duschen und die Modernisierung von sanitären Anlagen. Bei Einzelmaßnahmen können bis zu zehn Prozent der förderfähigen Kosten erstattet werden. Wenn der KfW-Standard „Altersgerechtes Haus“ erreicht wird, sind es sogar 12,5 Prozent beziehungsweise maximal 6.250 Euro pro Wohneinheit. Wichtig: Der Antrag auf Förderung muss vor Beginn der Bauarbeiten gestellt werden.
Für umfangreichere Maßnahmen kann der KfW-Kredit 159 in Anspruch genommen werden, der günstige Finanzierungsmöglichkeiten für notwendige Umbauten bietet. Hier können bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit finanziert werden.
Personen mit einem anerkannten Pflegegrad können zudem bei der Pflegekasse einen Zuschuss für Maßnahmen beantragen, die das Wohnumfeld verbessern. Der Zuschuss beträgt bis zu 4.000 Euro und kann für den Einbau von Haltegriffen, rutschfesten Böden oder den Umbau der Dusche genutzt werden. Wichtig: Dieser Zuschuss kann mehrfach beantragt werden, wenn sich der Pflegegrad ändert. Auch Krankenkassen bieten unter bestimmten Voraussetzungen Zuschüsse für kleinere Maßnahmen, die aus medizinischen Gründen notwendig sind. So kann zum Beispiel der Einbau eines Duschsitzes oder von rutschfesten Matten übernommen werden, wenn ein ärztliches Attest vorliegt.
Welche Anforderungen für die Förderung erfüllt sein müssen
Um eine Förderung zu erhalten, müssen bestimmte technische Mindestanforderungen eingehalten werden. Die Größe des Bades muss mindestens 1,80 x 2,20 Meter betragen. Der Duschbereich darf keine Schwellen aufweisen oder darf maximal zwei Zentimeter erhöht sein. Zudem muss der Boden rutschfest sein. Sanitärobjekte wie Toiletten oder Waschbecken sollten in der Höhe flexibel oder fest auf eine barrierefreie Nutzung ausgerichtet werden.
Für den Umbau selbst sollten Sie unbedingt eine Fachfirma beauftragen. Eigenleistungen sind nicht förderfähig und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Qualitätsanforderungen nicht erfüllt werden. Fachfirmen garantieren, dass die Baumaßnahmen den Anforderungen der KfW und Pflegekassen entsprechen. Für die KfW-Förderung müssen Sie den Antrag vor Beginn der Baumaßnahmen stellen. Dies geschieht über das Zuschussportal der KfW. Dort legen Sie ein Benutzerkonto an und laden alle erforderlichen Unterlagen, wie Kostenvoranschläge und Planungsunterlagen, hoch. Die Pflegekassen-Zuschüsse beantragen Sie direkt bei Ihrer Pflegekasse. Auch hier gilt: Bevor die Maßnahmen beginnen, muss der Antrag eingereicht und bewilligt sein.
Zum Autor
Fritz Becker ist Badplaner und Baddesigner bei Badsanieren24 in Mannheim. Mit langjähriger Erfahrung und einem Auge für Details gestaltet er nach eigenen Worten „Badezimmer, die sowohl schön als auch praktisch sind“.