Bauern stellen Strafanzeige wegen Genmais-Skandal
Hannover. Mehrere Bauern haben wegen des Genmais-Skandals Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft in Stade gestellt. Der bei Stichproben gefundene Genmais sei in Europa nicht zugelassen und hätte von dem Saatgutkonzern aus Buxtehude nicht vertrieben werden dürfen, sagte der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (Abl), Georg Janßen, am Freitag. Auch die Politik habe wegen «der Verzögerung, der Schlamperei und der Vertuschung» Verantwortung zu übernehmen.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover hatte im April das Umweltressort über den Fund von in Deutschland nicht zugelassenem Genmais NK603 in verkauftem Saatgut informiert. Das Saatgut des Zuchtunternehmens Pioneer aus Buxtehude wurde auf rund 2000 Hektar in fünf Bundesländern ausgesät. Die Pflanzen auf den betroffenen Flächen sollen vernichtet oder für Biogasanlagen verwendet werden. Neben Niedersachsen, wo 25 Landwirte mit einer Fläche von knapp 300 Hektar betroffen sind, wurde der gentechnisch veränderte Mais auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern ausgesät.
Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) hatte am Donnerstag Vorwürfe zurückgewiesen, die Behörden hätten im Genmais-Skandal geschlampt und zu langsam gehandelt. Die Untersuchungsbehörden und die zuständigen Ministerien seien der Gesetzeslage entsprechend vorgegangen. Es habe keine bewusste Schlamperei gegeben, sagte Grotelüschen im niedersächsischen Landtag.