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Bauindustrieverband fordert anderes Vorgehen bei Großprojekten

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Berlin (dapd). Angesichts des Desasters beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld hat der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie vor fruchtlosen Personaldiskussionen gewarnt. „Wir führen jetzt wieder so eine Debatte, bei der wir einseitige Schuldzuweisungen machen“, sagte Hauptgeschäftsführer Michael Knipper der Nachrichtenagentur dapd. Stattdessen müsse die Frage in den Vordergrund gestellt werden, wie das Milliarden-Projekt nun realisiert werden könne. Dafür bedürfe es einer schonungslosen Bestandsanalyse.

Mit der Kündigung des früheren Generalplaners des Hauptstadtflughafens im Mai 2012 sei ein neues Problem geschaffen worden, sagte Knipper. So hätten etwa neue Verträge mit Subunternehmern abgeschlossen werden müssen. „In so einem späten Stadium ist es nicht mehr klug, einen Generalplaner zu kündigen.“

Wichtiger sei jetzt, typische Fehler, die beim Bau solcher Vorhaben entstünden, auszumerzen. „So wie wir Großprojekte realisieren, geht das nicht“, kritisierte Knipper. „Man muss andere Qualitätskriterien entwickeln, außer dem Preis.“ Es sei ein Problem, dass eine Ausschreibung an die Firma vergeben werde, die das günstigste Angebot mache.

Die Unternehmen versuchten daher, den Zuschlag nur über den Preis zu bekommen. Auf mögliche Fehler in den Vorgaben der Projektplanung wiesen sie zunächst nicht hin. Häufig entstünden dann Nachträge, und die Kosten für das Großprojekt stiegen. Hier könne Deutschland vom Ausland lernen, wo Baufirmen schon in der Planungsphase eingebunden würden. Erhalte ein Unternehmen keinen Zuschlag, bekomme es eine angemessene Aufwandsentschädigung. „Und das lässt das deutsche Vergaberecht nicht zu in dieser Form“, sagte Knipper.

Die Kosten von Großprojekten müssten zudem offengelegt und die Baukosten im Planungsprozess fortgeschrieben werden, forderte Knipper. „Wir brauchen absolute Kostentransparenz. Für Risiken müssen Rückstellungen gebildet werden.“

„Ich wünschte mir natürlich, dass wir andere Anreizsysteme beim Bauen einführen“, sagte er weiter. Als positives Beispiel in Deutschland nannte Knipper das Vorgehen bei der Sanierung der Berliner Avus, einem Teilstück der Autobahn 115: Dort sei nach einem Bonus-Malus-System verfahren worden, bei dem Geld für eine vorzeitige Fertigstellung geboten worden sei. Dadurch sei die Baustelle effizienter geführt und das Vorhaben schließlich früher und günstiger fertiggestellt worden als erwartet.

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