Frankfurt/Düsseldorf (dapd). Die Bundesbank reagiert auf die Kritik an der Lagerung ihres Goldes im Ausland: Einem Bericht zufolge will die Notenbank ihre Bestände in New York reduzieren und gar kein Gold mehr in Paris aufbewahren. Stattdessen solle ein größerer Teil der 3.396 Tonnen am Sitz in Frankfurt am Main gebunkert werden, berichtete das „Handelsblatt“.
Die Zeitung bezieht sich dabei auf ein neues Konzept, das am Mittwoch (16. Januar) vorgestellt werden soll. Die Bundesbank wollte den Bericht nicht kommentieren. Nach eigenen Angaben verfügt sie über Gold im Wert von 133 Milliarden Euro.
Im Oktober 2012 hatte die Bundesbank erstmals die Verteilung ihrer Goldreserven bekanntgegeben. Demnach lagern 45 Prozent des Edelmetalls in Tresoren der US-Notenbank Fed in New York. Bei der französischen Zentralbank in Paris seien elf Prozent, bei der Bank von England in London 13 Prozent der Reserven untergebracht.
Die Lagerung im Ausland war in die Kritik geraten, weil insbesondere am US-Standort das Gold nicht von deutschen Prüfern in Augenschein genommen werden kann. Eine Untersuchung, zumindest von Stichproben, hatten der Bundesrechnungshof und einzelne Bundestagsabgeordnete aber nachdrücklich angemahnt. Allerdings behauptet niemand ernsthaft, dass das Gold in den Tresoren der Fed oder der Banque de France nicht sicher ist.
Besonders der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler drang immer wieder darauf, dass das deutsche Gold in Augenschein genommen werden müsse, um den Vorschriften zur Inventarisierung und Bilanzierung Genüge zu tun. Der Politiker forderte von der Bundesbank, in vollem Umfang auf die Kritik des Bundesrechnungshofs einzugehen. „Würde sie auch in Zukunft diesen Vorgaben zuwiderhandeln, wäre eine Testierung ihrer Jahresbilanz durch die von ihr beauftragten Wirtschaftsprüfer nicht mehr möglich und zulässig“, erklärte Gauweiler.
Gold dient auch als Währungsreserve
Der Bundesbank geht es aber nicht nur darum, das Gold möglichst sicher zu lagern. „Es handelt sich ja nicht bloß um einen Goldschatz, den wir in der Eifel vergraben könnten“, erklärte ein Notenbanksprecher bereits, als die Frage de Goldlagerung im Oktober zum Politikum geworden war. Vielmehr habe das Gold eine wichtige Funktion als Währungsreserve. So könne das Edelmetall in New York im Krisenfall als Sicherheit hinterlegt werden, um schnell an Dollar zu kommen. Damit könne Deutschland dann notfalls importiertes Öl bezahlen, nannte der Bundesbanksprecher ein Beispiel.
Die deutschen Notenbanker kommen den Rechnungsprüfern aber ohnehin schon ein Stück entgegen. In den nächsten drei Jahren sollen 150 Tonnen Gold aus New York nach Deutschland geholt werden, um sie hier einzuschmelzen. Das ist eine wirkungsvolle Art der Kontrolle, zudem kann das Gold danach zu marktgängigen Barren verarbeitet werden.
Die Goldvorräte der Bundesbank in New York stammen noch aus der Zeit des Weltwährungssystems von Bretton Woods. Damals konnte Dollar zu einem fixen Kurs bei der US-Zentralbank gegen Gold getauscht werden. Da Deutschland in der Zeit des Wirtschaftswunders hohe Exportüberschüsse erzielte, sammelten sich bei der Bundesbank große Dollarbestände an, die diese gegen Gold tauschte.