Bundespräsident Wulff zu Besuch in Esslinger Firma Festo – Gewinner des Zukunftspreises 2010
Esslingen (dapd). Ein großer silberner Vogel fliegt auf Bundespräsident Christian Wulff zu. Er schlägt mit den Flügeln, segelt ein Stück und rauscht dann knapp über den Kopf des Bundespräsidenten hinweg. „Beinahe wären Sie in die Tagesthemen geflogen“, ruft Wulff angesichts des knappen Manövers scherzhaft Rainer Mugrauer zu, dem Mann mit der Fernbedienung. Denn der Vogel ist nicht echt, sondern mechanisch.
Wulff ist am Mittwoch beim Hersteller, der Firma Festo im baden-württembergischen Esslingen, zu Besuch. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Spezialisten für Automatisierungstechnik.
Eigentlich ist Wulff wegen einer anderen Erfindung der Firma gekommen. Ein Team aus Festo-Mitarbeitern und des Fraunhofer Instituts hat einen mechanischen Greifarm entwickelt, der dem Rüssel eines Elefanten nachempfunden ist. Dafür erhielten die Entwickler den Deutschen Zukunftspreis 2010. „Es ist üblich, dass der Bundespräsident die Preisträger in ihren Unternehmen besucht und damit wertschätzt“, sagt Wulff.
Dem Bundespräsident hat es bei dem Besuch aber der Smartbird genannte mechanische Vogel noch mehr angetan. „Den Elefantenrüssel fand ich schon phänomenal“, betont Wulff. Zu dem Vogel sagt er: „Da will man erstmal spielen und ausprobieren.“ Wulff hebt den mechanischen Vogel mit einer Spannweite von fast zwei Metern in die Luft. Dann wirft er ihn in die Höhe, und Mugrauer lässt den Smartbird davonfliegen.
Anschließend geht es auch noch zum „Rüssel“. „Sie machen das Leben ein Stück weit grüner, ressourcenschonender, angenehmer und bequemer“, sagt Wulff über die Firma. „Bevor du zu Hause deine Frau oder deine Kinder fragst, kannst du einfach den Festo-Arm fragen, ob er dir was reichen kann“, sagt er.
Ganz so weit ist die Erfindung noch nicht. Weil der „Rüssel“ so biegsam und sicher ist, könnte er tatsächlich als Hilfe im Haushalt, aber auch in der Industrie zum Einsatz kommen. Derzeit werden jedoch nur die Teile vermarktet. Der Greifarm am Ende des „Rüssels“ steht beispielsweise schon im Katalog des Unternehmens.
Andrzej Grzesiak, einer der Preisträger, sagt, die damit gewonnenen Erkenntnisse sollten auch im Automobil- und Flugzeugbau oder in der Medizinrobotik zu neuen Lösungen führen. Die Steigerung von Produktivität in den Firmen sei das Geschäftsmodell von Festo, betont der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Stoll, der Mitglied der Gründerfamilie des Unternehmens ist.
Innovation ist nach Auffassung der Firma ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im globalen Vergleich. Das Preisgeld für den „Rüssel“ in Höhe von 250.000 Euro investieren die Preisträger deswegen komplett in die Nachwuchsförderung.