Düsseldorf. Die Bundesregierung hat sich einem Pressebericht zufolge ihre Zustimmung zum Euro-Rettungspaket in der Nacht zu Montag mit weitreichenden Zugeständnissen abkaufen lassen. Nach Informationen des «Handelsblatts» (Mittwochausgabe) aus Regierungskreisen haben die Vertreter der Berliner Regierung in den Verhandlungen unter anderem darauf gedrängt, dass Bundesbankpräsident Axel Weber der künftige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) werde. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll sich in die Verhandlungen eingeschaltet haben. «Mehrere Euro-Länder haben dem Wunsch der Bundesregierung zugestimmt», sagte ein Regierungsvertreter.
Damit sei die Nominierung von Bundesbankpräsident Weber als Nachfolger von EZB-Präsident Trichet zwar noch nicht offiziell, aber ein gutes Stück weiter. Vor allem der mit dem Rettungspakt verabredete Schwenk der EZB, künftig auch minderwertige Staatsanleihen zu kaufen, habe die Bundesregierung in Alarmbereitschaft versetzt. Die Vertreter der Bundesregierung sollen sich mit dem Argument für Weber eingesetzt haben, dass dieser den Ruf eines Inflationsgegners genieße, heiße es in den Kreisen. «Die EZB muss wieder zum Hort für geldpolitische Stabilität werden», sagte ein Regierungsvertreter. Diesen Kurs verkörpere Bundesbankpräsident Weber am besten.