Düsseldorf (dapd). Der Chef der trudelnden Fluggesellschaft Air Berlin hat jeder Hoffnung auf eine rasche Gesundung des Unternehmens eine klare Absage erteilt. „Schnelle Erfolge wird es nicht geben“, sagte Wolfgang Prock-Schauer dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe).
Der Aktienkurs der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft war seit Dezember in die Höhe geschossen, weil Air Berlin 2012 zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder einen Gewinn gemacht hatte. Doch half dabei der Verkauf des eigenen Vielfliegerprogramms an den Großaktionär Etihad Airways. Die Araber hatten seit ihrem Einstieg bei Air Berlin Ende 2011 dem hoch verschuldeten Partner immer wieder das wirtschaftliche Überleben gesichert.
Prock-Schauer, der im Januar die Nachfolge des Sanierers Hartmut Mehdorn angetreten hatte, treibt den harten Sparkurs mit der Streichung Hunderter Stellen bei Air Berlin weiter voran. Trotz aller Probleme glaubt er an die Rückkehr zu nachhaltiger Profitabilität. „Wir sind jünger als viele der großen etablierten Airlines in Europa und schleppen deshalb weniger Lasten aus der Vergangenheit mit, etwa hohe Pensionsverpflichtungen“, sagte Prock-Schauer. „Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden, das Unternehmen dauerhaft in die schwarzen Zahlen zu bringen.“
Air Berlin leidet wie auch die größere Lufthansa unter der Konkurrenz durch Billigflieger und hohen Treibstoffkosten. Auch trägt die Airline noch schwer an dem unwirtschaftlichen Wachstum unter Firmengründer Joachim Hunold, der viele Rivalen aufgekauft hatte. Zudem belastet die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtflughafens die Kasse.