Frankfurt (ots) – ‚Börse Online‘-Umfrage unter Deutschlands Top-Ökonomen / Rund drei Viertel erwarten von EZB-Anleihekäufen eine Entschärfung der Euro-Krise / Ebenfalls drei von vier Befragten rechnen mit positiven Effekten auf das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone
Deutschlands Chefvolkswirte loben das Krisenmanagement der Europäischen Zentralbank (EZB). Rund drei Viertel von ihnen sind der Meinung, dass der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB die Euro-Krise entschärfen wird. Das geht aus einer Umfrage des Anlegermagazins ‚Börse Online‘ (Ausgabe 36/2012, EVT 30. August) hervor.
„Die Schuldenkrise hatte sich bis Juli wieder so zugespitzt, dass die EZB gezwungen war zu handeln“, argumentierte Kathrin Clasen von der HSH Nordbank gegenüber ‚Börse Online‘. Obwohl auf politischer Ebene durchaus Fortschritte bei der Lösung der Probleme erzielt worden seien, habe sich an den Märkten zunehmend Skepsis über den Fortbestand der Euro-Zone breitgemacht. „Damit diese Entwicklung nicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird, war es meines Erachtens richtig, dass die EZB ankündigte, mit weiteren Maßnahmen die Entscheidungen der Regierungen zu flankieren und für eine Beruhigung der Märkte zu sorgen, bis die Reformerfolge sichtbar werden“, urteilte Clasen.
Zu den skeptischen Experten, die nicht an den Erfolg von Anleihekäufen durch die Notenbank glauben, gehört dagegen Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. „Das Grundproblem der mangelnden Solvenz einiger Staaten aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit wird nicht durch den Ankauf von Staatsanleihen behoben“, betonte er.
Wie die Umfrage von ‚Börse Online‘ weiter zeigt, gehen ebenfalls drei Viertel der Ökonomen davon aus, dass die Bondkäufe positive Effekte auf das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone haben werden. Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater analysierte: „Durch den Abbau von Unsicherheit sollten sich die Finanzierungsbedingungen nicht nur für die Randstaaten etwas verbessern, sondern für die Euro-Realwirtschaft insgesamt.“
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