Coronakrise: Welche Bereiche werden sich für Arbeitnehmer langfristig verändern?
Kurzarbeit, Ausgangssperren, Social Distancing: Das Coronavirus hat das deutsche Arbeits- und Privatleben seit Anfang März in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt. Jetzt scheint allmählich Land in Sicht zu sein. Die ersten Maßnahmen wurden gelockert. Geschäfte dürfen wieder öffnen und sogar für die Gastronomie gibt es endlich Pläne. Spurlos geht die Pandemie allerdings nicht an der Gesellschaft vorbei.
Auch abgesehen von geschätzten Wirtschaftseinbußen zwischen sieben und acht Prozent hat die Krise vielerlei Dinge mit anhaltendem Effekt verändert – so unter anderem für Arbeitnehmer. In diesem Kontext diskutiert man aktuell besonders zwei Bereiche: die Krankschreibung und das Recht auf Homeoffice.
Krankschreibung ohne Arztbesuch: Wird es sich halten?
Bis Anfang März haben sich vier von zehn deutschen Arbeitnehmern per Telefon krankschreiben lassen. Die Krankschreibung per Telefonat fällt in den Bereich der Telemedizin und war in der Bundesrepublik vor der Pandemie kaum eine Option. Zur Infektionsprävention wurde die telefonische Krankschreibung Anfang März eingeführt und bis Ende Juni verlängert. Das Vorgehen erhält seitens der Krankenkassen ebenso viel Zuspruch wie von Mitgliedern des Hausärzteverbandes. Sogar im Falle, dass die Bundesregierung eine weitere Verlängerung der neuen Möglichkeit nicht bewilligt, werden Arztbesuche in Person zur Krankschreibung künftig vermutlich nicht mehr erforderlich sein.
Homeoffice: Wann hat jeder ein Recht darauf?
Mehr als ein Drittel aller deutschen Arbeitnehmer haben während der Coronakrise zumindest teilweise im Homeoffice gearbeitet, so belegt eine repräsentative ESET-Studie. Auch nach der Corona-Krise soll die Arbeit bei Bedarf von zu Hause aus möglich bleiben. Arbeitsminister Hubertus Heil will ein Recht auf Homeoffice im Gesetz verankern, das bis zum Herbst vorliegen soll. Arbeitnehmer bleiben gespalten, was die Arbeit in den eigenen vier Wänden betrifft. Fast jeder Dritte freut sich laut der ESET-Studie nach der Krise auf die Rückkehr ins Büro. Nur etwa acht Prozent wollen nicht an ihren gewohnten Arbeitsplatz zurückkehren. Allerdings würde mehr als die Hälfte aller Befragten Lockerungen seitens der Arbeitgeber befürworten. Letztere werden in Anbetracht des geplanten Gesetzesentwurfs umdenken und Mitarbeitern flexiblere Arbeitsmodelle zugestehen.