Schon seit Wochen sitzen zahlreiche Häschen und Lämmer als Deko in den Auslagen, schmücken bunt bemalte Eier die Schaufenster der Einzelhändler und den Forsythien-Strauß auf dem heimischen Wohnzimmertisch. Dabei sollte man es belassen, sagen die einen. Andere indes haben das Osterfest längst zum zweiten Weihnachten erklärt und planen einen vollen Gabentisch. Doch ist dies auch angemessen?
Wenn es um die Frage geht, Geschenke an Ostern zu verteilen, scheiden sich die Geister, auch bei Unternehmern. Ostern ist schließlich nicht Weihnachten, doch die Bräuche beider Feste verschwimmen immer mehr. Gab man sich noch vor ein paar Jahren mit einem leckeren Lammbraten und ein paar Schokoeiern zufrieden, muss es heut zum Osterfest gleich das neue Smartphone für den Nachwuchs sein oder wertvoller Schmuck für die Frau Mama.
Christlicher Ursprung
Valentinstag, Halloween, Mutter- oder Vatertag – Gründe, anderen mit Geschenken eine Freude zu machen, gibt es übers Jahr genug. Auch im unternehmerischen Umfeld verbreitet sich die (Un-)Sitte, zu jedem x-beliebigen Anlass Geschenke zu verteilen. Über den Sinn und Unsinn dessen darf dabei gerne gestritten werden. Sicherlich aber zählen Ostern und Weihnachten zu den traditionsreichsten in unseren Breitengraden.
Von ihrem christlichen Ursprung haben sich die beiden Feste, so scheint es, jedoch weit entfernt. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man sich in der Vorweihnachtszeit oder im März und April durch die Supermärkte und Einkaufshäuser bewegt. Hier werden selbst solche Produkte weihnachtlich oder österlich beworben, die mit der eigentlichen Botschaft, einem Fest der Liebe, wenig bis gar nichts zu tun haben.
Bedeutendes Fest
Dabei ist es gerade dieser inhaltliche Kern, der Weihnachten und Ostern von anderen, eher kommerziellen Feiern unterscheidet. Ostern ist, was viele heut nicht mal mehr wissen, im christlichen Kalender sogar das bedeutendere Fest. Nicht die Geburt Jesu Christi transportiert die Kernaussage des christlichen Glaubens, sondern die Kreuzigung und anschließende Auferstehung des Heilands, wie es in der Ostergeschichte festgehalten wurde.
Im 20. Jahrhundert wurde Ostern zunehmend auch zum Familienfest. Der Brauch, zu Ostern zusammenzukommen und Ostereier im Garten zu verstecken, gehört für viele Menschen unbedingt dazu. Und so findet häufig auch ein Geschenk seinen wohlverdienten Platz, um den lieben Verwandten eine Freude zu machen.
Wertschätzung und Aufmerksamkeit
Verkehrt ist das nicht, denn in erster Linie drücken Geschenke Wertschätzung aus. Ist das Präsent dann auch noch so gewählt, dass es zu der Person des Beschenkten passt, so ist die Wirkung besonders positiv. Es zeigt, dass sich der Geber mit der anderen Person auseinandergesetzt und sich Gedanken gemacht hat.
Ob es dafür gleich ein teures Geschenk sein muss? Sicher nicht. Eine kleine Aufmerksamkeit kann ebenso angemessen sein wie an anderer Stelle die Erfüllung eines Herzenswunsches. Wie so oft gilt: Jeder muss hier wohl seine eigenen Maßstäbe finden.