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Deutsche Börse will Fusionsverbot der EU-Kommission anfechten

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Deutsche-Bank-Vorstand Lamberti verlässt Aufsichtsrat

Frankfurt am Main (dapd). Die Deutsche Börse wird juristisch gegen das von der EU verhängte Fusionsverbot mit der NYSE Euronext vorgehen. „Die Deutsche Börse AG hat entschieden, beim Gericht der Europäischen Union in Luxemburg Klage gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission einzureichen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Börse am Montagabend. Man sei der Ansicht, dass mehrere Aspekte der Entscheidung vom 1. Februar fehlerhaft sind.

Brüssel hatte sich an der marktbeherrschenden Stellung gestoßen, die beide Fusionspartner beim börsengebundenen Derivatehandel in Europa einnehmen würden. Ziel der Anfechtung des Fusionsverbotes ist es nicht, doch noch einen Zusammenschluss anzustreben. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Andreas Preuß, hatte bereits in der vergangenen Woche gesagt, es gehe vielmehr darum, die Definition des Derivatemarkts zu kippen, die die EU-Kommission in ihrer Begründung für das Fusionsverbot verwendet hatte.

Vorstandsvorsitzender Reto Francioni hatte Mitte Februar angekündigt eine Klage gegen die EU-Kommission zu prüfen, nachdem Wettbewerbshüter Joaquín Almunia den Zusammenschluss mit NYSE Euronext untersagt hatte. Der Fusionsversuch war für die Börse teuer: Rechtsberatungskosten und Lobbykampagnen hatten mit rund 82 Millionen Euro zu Buche geschlagen – knapp zehn Prozent des Nettogewinns im vergangenen Jahr. Francioni sprach deshalb bei der Bilanz-Pressekonferenz zum ersten Mal von Schadenersatz.

Außerdem kündigte die Deutsche Börse an, dass das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank Hermann-Josef Lamberti auch den Aufsichtsrat der Börse verlassen werde. Lamberti, der wie bei der Deutschen Bank unter anderem für Informationstechnik zuständig war, werde durch den selbständigen Unternehmensberater Karl-Heinz Floether ersetzt, sagte ein Börsen-Sprecher der Nachrichtenagentur dapd.

Die Deutsche Bank hatte am Freitag mitgeteilt, dass Lamberti das Institut gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann Ende Mai verlassen werde. Lamberti, der häufig als das „Frankfurter Gesicht“ der Deutschen Bank bezeichnet wurde, ist unter anderm noch Mitglied im Verwaltungsrat von EADS.

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