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Deutsche Wirtschaft setzt sich von Europas Schrumpfkurs ab

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Wirtschaftsstimmung verbessert sich stärker als erwartet

München (dapd). Die deutsche Wirtschaft stemmt sich erfolgreich gegen die Krise in weiten Teilen Europas. Während die EU-Kommission mit einer Rezession in der Eurozone rechnet, zeigt die Wirtschaftsstimmung in Deutschland klar nach oben, sogar noch stärker als von Experten erwartet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 108,3 Punkten im Januar auf 109,6 Zähler im Februar, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. Beobachter hatten mit einem Anstieg auf 108,8 Punkte gerechnet.

Die Gegenüberstellung der Prognose für den Euroraum und des Ifo-Index, der als wichtigster Gradmesser für die deutsche Konjunktur gilt, zeigt die wachsende wirtschaftliche Kluft in Europa. Im Herbst hatte die EU-Kommission noch mit einem durchschnittlichen Wachstum von 0,5 Prozent in den 17 Ländern der Eurozone gerechnet. Nun erwartet Brüssel ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft kann allerdings nur im Vergleich zu den europäischen Partnern glänzen. „Zurzeit sind wir wieder in einer Erholungsphase“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Gernot Nerb der Nachrichtenagentur dapd. Von einem Aufschwung wollte er aber nicht sprechen. Schließlich rechne sein Institut dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von lediglich 0,4 Prozent in Deutschland.

„Die deutsche Konjunktur wird derzeit von binnenwirtschaftlichen Auftriebskräften getragen“, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Der Indikator für die wirtschaftliche Lage stieg von 116,3 auf 117,5 Punkte. Der Wert für die Aussichten verbesserte sich um 1,4 auf 102,3 Punkte. Besonders gut schätzen die befragten Unternehmen demnach die Chancen für den Groß- und Einzelhandel ein. Das Ifo-Institut befragt monatlich etwa 7.000 Firmen, wie sie ihre aktuelle Lage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate bewerten.

Während in vielen Staaten der Eurozone teils drastisch gespart wird und die Bürger weniger Geld in der Tasche haben, geht es den Deutschen vergleichsweise gut. Im vergangenen Jahr stiegen die Einkommen auch nach Abzug der Inflation, die niedrigen Zinsen beflügeln die Bauwirtschaft.

Einzige Ausnahme stellt laut Ifo-Institut die Lagebeurteilung der Industrie dar, die im Februar etwas zurückging, vermutlich infolge der Probleme im Euroraum und der weltweiten Abkühlung der Konjunktur. „Das Exportgeschäft läuft etwas schlechter“, sagte Konjunkturexperte Nerb. Doch auch die Industrie erwartet bessere Geschäfte in der Zukunft

Deutschland profitiere davon, dass die Wirtschaft „breit aufgestellt“ sei, sagte Nerb, also eine breite Palette an gefragten Waren produziere und zugleich in viele Länder exportiere, gerade auch außerhalb Europas. So würden die Auswirkungen der Krise in der Nachbarschaft abgefedert.

Besonders stark von der Krise in Europa und der Konjunkturabkühlung in China werden allerdings die deutschen Maschinenbauer getroffen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rechnet dieses Jahr mit einer stagnierenden Produktion. Im vergangenen Jahr war er noch von einem Wachstum um vier Prozent ausgegangen.

„Die deutsche Wirtschaft kann zuversichtlich in die Zukunft blicken“, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. „Das außenwirtschaftliche Umfeld, insbesondere im Euroraum, bleibt aber schwierig“, fügte der FDP-Vorsitzende hinzu. Die EU-Staaten müssten ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und ihre Haushalte in Ordnung bringen.

Auf ein Wachstum des Welthandels deutete unterdessen ein Aufwärtstrend im Container-Geschäft hin. Der Containerumschlag-Index, den das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) entwickelt haben, stieg im Januar um 0,9 auf 111,1 Punkte.

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