Auch das Land mit den meisten Einwohnern weltweit hat erkannt, dass man auf Dauer erneuerbare Energiequellen braucht, um global anerkannt und auch wettbewerbsfähig zu bleiben. Erst kürzlich übernahmen die Chinesen den portugiesischen Stromkonzern mit dem Namen EDP. Mit der Technologie und dem erworbenen Knowhow soll es nun mit Riesenschritten in Richtung Platz eins auf dem Weltmarkt in Sachen Ökostrom gehen. Portugal erhielt beim Verkauf sage und schreibe fast 3 Milliarden Euro vom chinesischen Konzern CTG. Mit Portugal als Ausgangspunkt versprechen sich die Chinesischen Betreiber vor allem den Zugriff auf den europäischen Markt. Hier ist Ökostrom absolut im Trend und die Abnehmer sind durchaus bereit für Energie aus regenerativen Quellen den einen oder anderen Cent mehr zu bezahlen.
Mitstreiter beim Verkauf des ehemaligen staatlichen Unternehmens war übrigens der deutsche Stromriese E.on. Selbst zwei Stromversorger aus Brasilien konnten sich gegen die Chinesen nicht behaupten. Neben der Weiterentwicklung der Solarenergie planen die neuen Inhaber erhebliche Investitionen. Diese werden vor allem für die Errichtung einer Anlage zu Nutzung der Windkraft verwendet. Die Ankündigung der chinesischen Bieter, vier Milliarden Euro in die Forschung, Entwicklung und Erschließung zu stecken, gab für die portugiesischen Verkäufer den Ausschlag für den Verkauf an den Konzern aus Fernost.
Portugal benötigt diese Einnahme nötiger denn je. Die Verschuldung des europäischen Landes ist inzwischen bedenklich und die Finanzspritze der Chinesen bringt ein wenig Luft. Um noch weitere Gelder zu bekommen scheinen die Portugiesen weitere Unternehmungen verkaufen zu wollen. Die staatliche Fluggesellschaft TAP, ein TV-Sender und die Eisenbahngesellschaft werden angeboten. Ob sich damit jedoch ähnlich hohe Erträge erzielen lassen, wie mit dem Stromunternehmen ist fraglich. Portugals Regierung ist überaus optimistisch und plant schon jetzt Einnahmen von 7 Milliarden Euro ein. Einen wichtigen Gedanken sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren. Wenn tatsächlich alles verkauft ist, wie geht es dann weiter? Schon andere Länder haben im Rahmen der Veräußerung staatlicher Besitztümer Ihren Haushalt kurzfristig stabilisiert. Langfristig sind jedoch Konzepte gefragt.