Futurist Gerd Leonhard sprach beim Tag der Industriekommunikation des bvik über die Zukunft von Marketing und Kommunikation.
In Zeiten eines technologisch exponentiellen Wachstums ist auch die B2B-Kommunikation von der totalen digitalen Transformation betroffen. „Alles, was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden“, prognostizierte Gerd Leonhard, Futurist, Autor und CEO von The Futures Agency, auf dem Tag der Industriekommunikation am 30. Juni in Fürstenfeldbruck. Aus seiner Sicht müssten Werbebotschaften angesichts einer Welt von Überfluss und einer Vielzahl von Möglichkeiten aufhören, Leute zu unterbrechen, bei dem, was sie interessiert, sondern tatsächlich das sein, was sie interessiert. „Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir sinnvolle Signale erzeugen“, resümierte er.
Beim großen Branchenevent des Bundesverband Industrie Kommunikation e.V. (bvik) standen wie jedes Jahr Themen und Trends im Fokus, die das B2B-Marketing der Zukunft beeinflussen werden. Kai Halter, Vorstandsvorsitzender des bvik, betont den Mehrwert der Veranstaltung: „Es ist wichtig, dass die Marketer im B2B-Bereich frühzeitig erkennen, welche Trends und Entwicklungen für sie relevant sind, um sich auf diese vorbereiten zu können.“
Auch wenn viele Aufgaben im Marketing künftig von Automatisierungssoftware und Maschinen ersetzt werden, wird der Mensch weiterhin wichtig bleiben. Aus Gerd Leonhards Sicht sind es Fähigkeiten wie Verstehen, Intuition oder Vorstellungskraft, auf die es künftig ankommt, da diese nicht durch Technik ersetzt werden können. Seine positive Botschaft an die Teilnehmer: „Beides ist wichtig: Mensch und Maschine, Algorithmus und ‚Humarithmus‘.“
Strategie- und Innovationsberater Jörg Jelden betonte in seinem Vortrag, dass „viele Zukunftsaufgaben wie die digitale Transformation oder Innovationsthemen quer zu den aktuellen Silos in Unternehmen liegen.“ Er postulierte, dass die Organisation des Marketings sich in Zukunft ändern müsse, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen zu sein. Doch es gebe kein Patentrezept, wie diese Veränderungen auszusehen haben. Mögliche Szenarien reichten von komplett neuen Unternehmensstrukturen über Dezentralisierung bis hin zur Reduktion des Marketings auf die Funktion der Vertriebsunterstützung. Klar sei laut Jelden jedoch, dass man vorab ein genaues Zielbild von der künftigen Marketingorganisation definieren müsse. Er ermunterte die Marketer dazu, ihre Organisationsstrukturen und Prozesse zu überprüfen und nötige Änderungen anzustoßen, denn „Anfangen ist wichtiger als Perfektion – beginnen Sie in kleinen Schritten und lernen Sie aus den Erfahrungen.“
Praxis-Vorträge aus der Industrie zum Thema internationale Marketingorganisation sowie eine Podiumsdiskussion rundeten den Tag der Industriekommunikation ab. Durch die Verleihung des GWA Profi Awards und die Präsentation der Sieger-Cases im Rahmen der Abendveranstaltung erhielten die Teilnehmer zusätzlich weitere Anregungen für erfolgreiche Markenarbeit.
Kai Halter zog ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung: „Der Tag der Industriekommunikation ist inzwischen ein etablierter Treffpunkt für die B2B-Branche. Von der Location über die Referenten bis hin zu den ausgezeichneten Inhalten war es eine rundum gelungene Veranstaltung mit vielen Impulsen für uns Marketer. Ein besonderer Dank gilt unseren Partnern, die dies ermöglicht haben.“