Digitalisierung schreitet immer weiter voran: Mittelstand hat noch Nachholbedarf
Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und sorgt innerhalb kürzester Zeit für Umwälzungen und Disruptionen, die ganze Branchen umkrempeln. Gerade die Weiterentwicklung der KI läutet hier eine ganz neue Ära ein. Doch der Mittelstand hinkt hierzulande sogar bei der Digitalisierung von Kern- und Unterstützungsprozessen hinterher, wie aus diesem Artikel hervorgeht. Doch warum ist das so? Welche Prozesse lassen sich einfach digitalisieren und was ist dabei zu beachten?
Digitalisierung als kleinteiliger Prozess
Das Tückische an der Digitalisierung liegt darin, dass es sich um einen sehr kleinteiligen Prozess handelt. Es gibt einfach sehr viele Stellschrauben, an denen Firmen drehen können. Dazu gehören zum Beispiel:
Digitalisierung der Buchhaltung
Fast kein Unternehmen führt heute die eigene Buchhaltung noch ohne EDV-Unterstützung aus. Doch echte Digitalisierung sieht anders aus als die reine Dateneingabe über den Computer, so dass automatische Auswertungen möglich werden. Schon im Bereich der Dateneingabe können immer mehr Prozesse automatisiert werden:
- Verzahnung von Warenverkehr und Buchhaltung: Mittels ERP-System und weiterer Software lassen sich Buchhaltung und Warenverkehr heute sehr gut verzahnen. Die Bestellung eines Kunden sorgt nach dem Versand für einen Warenausgang. Dabei wird automatisch eine Rechnung generiert und der Warenausgang auf dem entsprechenden Konto gebucht. Bei Zahlungseingang erfolgt wiederum automatisch eine Buchung des Geldeingangs.
- Digitalisierung der Zahlungsprozesse: Intelligente Girokonten digitalisieren auch den Zahlungsverkehr nahezu komplett. Zum einen bestehen direkte Schnittstellen zur Buchhaltungssoftware und zum anderen lassen sich Belege direkt an Zahlungen anheften.
Digitalisierung der Fertigung
Die Digitalisierung der Fertigung kann an vielen Stellen ansetzen. Die wohl sichtbarste Veränderung ist der zunehmende Einsatz von Fertigungsrobotern. Diese werden immer intelligenter und lassen sich zudem einfacher programmieren. Somit wird eine entsprechende Investition auch für Industrieunternehmen zunehmend lukrativer.
Zudem ermöglichen moderne Fertigungsmethoden auch eine größere Variantenvielfalt, mit der Unternehmen vor allem im Bereich B2C punkten können. Gerade Smart Factorys ermöglichen hierbei sehr flexible und auch kosteneffiziente Möglichkeiten.
Digitalisierung der Beschaffung
Durch die größere Flexibilität in der Fertigung ist es für Unternehmen auch einfacher, das eigene Supply Chain Management zu entwirren. Die Digitalisierung der Beschaffung fußt dabei vor allem auf dem E-Sourcing und einem guten Set-Up für Analysen von Verträgen und Kosten. Liegt dieses vor, lässt sich im strategischen Einkauf KI implementieren, die automatisch die besten Beschaffungsmöglichkeiten für die benötigten Vorprodukte und Rohstoffe erkennt. Zudem lässt sich auch das Materialmanagement vereinfachen, wenn der Bedarf innerhalb der gesamten Lieferkette stets frühzeitig erkennbar bleibt.
Digitalisierung im Marketing
Auch das Marketing bietet Digitalisierungspotenzial. Hierbei geht es vor allem um das Management der großen Datenmengen, die vielen Unternehmen zur Verfügung stehen. Durch passende Software-Lösungen lassen sich heute sehr viele Transaktionen messen:
- Wie viele potenzielle Kunden haben ein Angebot gesehen?
- Wie viele der Zugriffe haben zu einem Kauf oder einer anderen Conversion geführt?
- Über welche Kanäle erreichen wie viele Kunden das Unternehmen?
- Welches Feedback erhält das Unternehmen? (Bewertungsplattformen, direktes Feedback)
Auf Basis der Daten lassen sich Marketingprozesse zielgerichteter gestalten, um der anvisierten Zielgruppe passgenaue Angebote mit einer passgenauen Ansprache zu liefern.
Digitalisierung im Mittelstand: Je früher, desto besser
Die Digitalisierung ist eine Entwicklung, die nahezu alle Prozesse im Unternehmen betrifft. Dies ist auch der Grund für den Rückstand im deutschen Mittelstand. Viele Veränderungen scheinen sich aufgrund der Investitionskosten in kleineren Unternehmen nicht zu rechnen. Trotzdem werden Mittelständler hier aktiv werden müssen, um insbesondere im internationalen Wettbewerb mithalten zu können.