Dresdner Bäcker wollen über drei Millionen Stollen verkaufen
Dresden (dapd-lsc). Die Dresdner Stollenbäcker peilen in der bevorstehenden Saison einen Rekord bei den Verkaufszahlen an. „Wir haben letztes Jahr die drei Millionen geknackt und hoffen, dass wir die Zahl toppen können“, sagte der Geschäftsführer des Schutzverbands Stollen, René Groh, am Mittwoch in Dresden. Der Absatz der regionalen Spezialität habe in den letzten Jahren durchschnittlich um jeweils fünf Prozent zugelegt. 1990 waren es noch eine Million verkaufte Stollen.
Um die Verkaufszahlen weiterhin steigern zu können, soll der Dresdner Christstollen auch überregional stärker vermarktet werden. „Dazu wollen wir auch transparent machen, was wir für den Markenschutz tun“, sagte Bäckermeister Henry Mueller, der Vorsitzende des Schutzverbands. Der Verband vergibt ein Qualitätssiegel als Echtheitszertifikat mit einer Kontrollnummer, über die sich die herstellende Bäckerei zurückverfolgen lässt.
Das Traditionsgebäck wurde erstmals 1474 urkundlich erwähnt. In der Saison 2012 sind 134 Dresdner Stollenbäcker und Konditoren an der Produktion beteiligt. Nach Schätzungen von Mueller werden bis zu 15 Prozent der Stollen nach Übersee verschickt und etwa 20 Prozent in das europäische Ausland. Mit einem überarbeiteten Internetauftritt soll der Online-Versand weiter ausgebaut werden.
EU-Zertifikat schützt Dresdner Stollen
Zudem ist der Dresdener Christstollen 2010 in das europäische Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen aufgenommen worden. „Mehr Sicherheit kriegen wir nicht“, sagte der den Verband vertretende Rechtsanwalt Sebastian Wündisch. Der plumpe Markendiebstahl in EU-Ländern sowie der Import von Plagiaten in den europäischen Markt könne damit verhindern werden.
Auch der Zusatz „nach Dresdener Art“ sei laut Wündisch mit der EU-Zertifizierung verboten worden. Weiterhin ein großes Problem seien „Verwässerungen durch die Trittbrettfahrer“. Dies sei beispielsweise der Fall, wenn durch eine Abbildung der Frauenkirche die Dresdner Herkunft suggeriert werde, erklärt der Rechtsanwalt.
Neben seiner Herkunft aus dem Großraum Dresden zeichne sich der Dresdner Christstollen auch durch seine traditionelle Rezeptur aus. Zu den festgeschriebenen Bestandteilen zählen festgelegte Mindestanteile von Mehl, Rosinen, Mandeln, Zitronat und Frischbutter. Nicht enthalten sein dürfen Margarine, Zusatzstoffe und Aromen.