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E.on erwartet deutlich weniger Gewinn

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Düsseldorf (dapd). Deutschlands größter Energieversorger E.on leidet unter dem Preisverfall an den Strombörsen. Deshalb will der Konzern bis 2015 zahlreiche konventionelle Kraftwerke in Europa stilllegen. Neubauten von Kohle- und Gaskraftwerken sind trotz möglicher Versorgungsengpässe nicht mehr geplant.

Konzernchef Johannes Teyssen malte am Mittwoch ein düsteres Bild von der Lage auf dem Energiemarkt. In fast allen Kernmärkten sei die Strom- und Gasnachfrage rückläufig. Gleichzeitig fluteten erneuerbare Energien in immer stärkerem Maße auf den Markt und drückten die Preise.

Die Folge: E.on rechnet in diesem Jahr mit einem deutlichen Gewinnrückgang. Der nachhaltige Konzernüberschuss werde voraussichtlich auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro sinken, berichtete Teyssen. 2012 hatte der Konzern nach vorläufigen Zahlen noch einen Konzernüberschuss von rund 4,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Verantwortlich für den erwarteten Rückgang ist zum Teil allerdings auch der Verkauf von Unternehmensteilen im Gesamtwert von rund 17 Milliarden Euro.

Angesichts der unbefriedigenden Erlöse will der Konzern bis 2015 in Europa Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von elf Gigawatt stilllegen. Das entspricht einem Fünftel der vorhandenen konventionellen Erzeugungskapazität des Konzerns. Ursprünglich vorgesehene Neubaupläne für konventionelle Großkraftwerke hat der Konzern dagegen Teyssen zufolge „endgültig aufgegeben“.

Moderne, umweltschonende Gaskraftwerke seien nicht mehr rentabel zu betreiben, klagte der Manager. Er betonte: „Wir werden nicht abwarten und unwirtschaftliche Anlagen mit der bloßen Hoffnung weiter betreiben, dass sich der Wind irgendwann mal dreht.“

Teyssen forderte ein neues Marktdesign für den Strommarkt. Dies beginne mit der Schaffung fairer Regeln für die Vorhaltung von Kraftwerksleistungen, da wo sie gebraucht würden, und reiche bis zu langfristigen Anreizen für die Errichtung neuer Anlagen. Denn konventionelle Kraftwerke würden nach wie vor benötigt, um die Versorgungssicherheit bei Windstille und ausbleibendem Sonnenschein zu sichern. Hier sei die Politik gefordert.

Angesichts der schwierigen Marktlage will der Konzern künftig seine Investitionen reduzieren und sich stärker auf die Wachstumsfelder dezentrale Energien, erneuerbare Energien und auf Märkte außerhalb Europas – vor allem Russland, die Türkei und Brasilien – konzentrieren. Pläne zur Expansion nach Indien hat der Konzern dagegen aufgegeben.

Zusätzlichen Spielraum könnten dem Konzern dabei weitere geplante Beteiligungsverkäufe geben. Auf der Verkaufsliste stehen noch die Regionalversorger E.on Westfalen Weser und E.on Mitte, die Beteiligung an Urenco und kleinere Netzaktivitäten in Finnland. Dadurch könnten sich die Einnahmen aus Desinvestitionen vielleicht noch von derzeit 17 auf 20 Milliarden Euro erhöhen, wie es hieß.

An der Börse verlor die E.on-Aktie bis Mittwochnachmittag rund ein Prozent an Wert.

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