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E.on und RWE beerdigen ihre Atompläne in Großbritannien

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Gemeinschaftsunternehmen soll verkauft werden

Düsseldorf (dapd). Bis zu 17 Milliarden Euro wollten E.on und RWE in den Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien investieren: Doch jetzt beerdigen die Energieriesen ihre Atompläne. Stattdessen wollen sie auf der Insel künftig lieber in erneuerbare Energien investieren. Das 2009 eigens für den Reaktorbau in Großbritannien gegründete Gemeinschaftsunternehmen Horizon Nuclear Power soll verkauft werden, wie die Konzerne am Donnerstag mitteilten.

E.on-Chef Johannes Teyssen sagte dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe): „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Investitionen in Erneuerbare, dezentrale Erzeugung und Energieeffizienz attraktiver sind – für uns ebenso wie für unsere britischen Kunden.“

RWE begründete den Ausstieg mit den hohen Kosten für Kernkraft-Projekte und der durch die Energiewende gesunkenen Finanzkraft des Konzerns. „Der beschleunigte Kernenergieausstieg in Deutschland hat den Spielraum von RWE eingeschränkt“, betonte das Unternehmen. Gerade Kernkraftwerks-Neubauten hätten jedoch lange Vorlauf- und Amortisationszeiten. In dieser Situation mache für den Konzern ein Engagement in Windparks vor der britischen Küste mehr Sinn als das Festhalten an den Atomplänen.

E.on-Chef Teyssen betonte, bei der Entscheidung in Großbritannien sei es nicht um die Frage gegangen, ob sich die Investitionen in neue Kernkraftwerke am Ende rechnen. Das dürfte weiterhin der Fall sein und deswegen gingen E.on und RWE ja auch davon aus, das ein neuer Eigentümer das Projekt fortsetze, sagte der Manager. E.on sehe für sich aber bessere Möglichkeiten die zur Verfügung stehenden Investitionsmittel einzusetzen.

Nach den ursprünglichen Planungen wollten RWE und E.on mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen bis 2025 in Großbritannien fünf bis sechs neue Reaktoren bauen und dafür bis zu 17 Milliarden Euro investieren. RWE bezifferte die bisherigen Ausgaben für das Projekt auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag.

Die Entscheidung der deutschen Konzerne ist auch ein Rückschlag für das ehrgeizige britische Atomprogramm. Die Regierung in London will in den nächsten Jahren den in den Jahre gekommenen Kraftwerkspark ersetzen und baut dabei massiv auf einen Ausbau der Kernenergie, um die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Zwei Akw-Neubauprojekte in Frankreich und Finnland hatten zuletzt durch drastisch steigende Kosten und Verzögerungen beim Bau Schlagzeilen gemacht.

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