Die E-Zigarette ist kein wirklicher Exot mehr. Die Umsatzkurve unterstreicht den Trend und deutsche Händler blicken optimistisch in die Zukunft. Davon profitiert auch der Mittelstand.
Wahrheitsfindung zwischen den Extremen
Obwohl wissenschaftlich eindeutige Befunde noch ausstehen, wird die E-Zigarette gerne als weniger schädliche Alternative zum Rauchen vermarktet. Befragt man die Nutzer, scheint ein Großteil der Nutzer dies ebenfalls so zu empfinden. Dass dieses subjektive Empfinden nicht als fundierte Grundlage gelten darf, ist klar. Ebenso klar sind jedoch einige der weiteren Vorzüge: Das „Dampfen“ ist praktisch geruchlos und bleibt nicht haften – dieser praktische Aspekt lässt sich nicht von der Hand weisen und ist oft Grund genug, um den neuartigen Geräten eine Chance zu geben.
Und genau das tut eine weiterhin wachsende Zahl der Gesamtbevölkerung. Die offizielle Statistik des deutschen Markts dient als Beleg: 2010 startete die Branche hierzulande mit einem Umsatz von 5 Millionen Euro, zwei Jahre später waren es bereits 70 Millionen Euro, 2016 dann 420 Millionen Euro und im Folgejahr 600 Millionen Euro. Dieser Anstieg mit einem Faktor von 120 in sieben Jahren ist nicht nur steil, sondern geradezu extrem. Gleichzeitig ist er nur in sehr jungen Sparten möglich, wenn die Zielgruppe gerade erst erschlossen und ausgeweitet wird.
Eine Frage des Potenzials: Wo endet die Kurve?
Die natürlichen Grenzen wollen also erst noch gefunden werden. Nimmt man den Handel als Indikator, macht ein Blick auf führende deutsche E-Zigaretten-Händler wie InnoCigs deutlich, dass die Zeichen mehr denn je auf Wachstum stehen. Immerhin in diesem Punkt ist die Tabakindustrie ein angenehmes Vorbild: Dort handelt es sich um einen globalen Milliardenmarkt, der inzwischen allerdings mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen hat. Die Konkurrenz durch E-Zigaretten spielt dabei eine Rolle, ein noch stärkerer Faktor scheint allerdings der weltweite Trend zu einem höheren Gesundheitsbewusstsein zu sein. Dort ist die Zigarette längst als unnötiger Risikofaktor definiert worden, im öffentlichen Raum gerät sie mehr und mehr zum Tabu-Produkt.
Mit solchen Anfeindungen muss sich die E-Zigarette derzeit nicht auseinandersetzen. Selbst befürchtete Einschnitte wie neue, strengere Richtlinien konnten den Markt nicht auf Talfahrt schicken, auch wenn sich die Landschaft der Hersteller und Händler anpassen musste. Dort ist in erster Linie der Mittelstand stark vertreten. Die Bereitschaft vieler Raucher, die E-Zigarette zumindest testen zu wollen, kommt da nur gelegen und wird durch Einsteiger-Sets und einen starken Beratungs-Fokus möglichst effektiv bedient. Es wäre somit nicht überraschend, wenn auch die 2018er-Bilanz am Ende ein neues Allzeithoch markieren würde.