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Elektronische Pillen oder Ersatzteile für Maschinenmenschen

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Vortrag des Neurotechnikers Thomas Stieglitz im Mercedes-Benz Museum

Die mikroelektronische Revolution, die nach der Erfindung des Transistors und der integrierten Schaltkreise in den 1960er-Jahren einsetzte, eröffnete auch der Medizintechnik völlig neue therapeutische Wege. Die Eigenschaft von Nerven- und Muskelzellen, Informationen mittels elektrischer Signale zu übermitteln, hat zu elektrisch aktiven Implantaten geführt. Der Herzschrittmacher war eine Pionieranwendung, die aus dem heutigen klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Gegenwärtig erleben wir eine enorme Ausweitung dieser Möglichkeiten, da es Forschern immer perfekter gelingt, Muster von Nervensignalen in Rückenmark und Gehirn zu verändern – und diese zu „überschreiben“.

Prof. Dr. Thomas Stieglitz ist Neurotechnik-Forscher und leitet den Lehrstuhl für Biomedizinische Mikroelektronik an der Universität Freiburg (Foto: privat) // Daimler und Benz Stiftung
Prof. Dr. Thomas Stieglitz ist Neurotechnik-Forscher und leitet den Lehrstuhl für Biomedizinische Mikroelektronik an der Universität Freiburg (Foto: privat) // Daimler und Benz Stiftung
  • Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe „Dialog im Museum“ statt: 8. Dezember 2015 um 19 Uhr im Mercedes-Benz Museum, Großer Saal – Mercedesstraße 100, 70372 Stuttgart

So können hochgradig gelähmte Menschen mittels Gedankenkraft Gegenstände steuern, werden „fühlende Prothesen“ entwickelt, können epileptische Anfälle oder das Zittern bei Parkinson-Patienten verringert sowie Depressionen und Zwangsstörungen gelindert werden. Diese sogenannten „Elektrozeutika“, eine Art von „elektronischen Pillen“, vermögen die Gabe von Medikamenten zu verringern oder gar zu ersetzen. Dabei stellt sich aber eine wichtige ethische Frage: Kontrolliert der Mensch noch die Maschine oder wird er von ihr kontrolliert? In seinem Vortrag wird Thomas Stieglitz einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen dieser revolutionären biomedizinischen Technologien geben. Nur mit einem differenzierten Verständnis der aktuellen Entwicklung können wir in Zukunft Entscheidungen fällen für uns und andere, die hierzu selbst nicht mehr in der Lage sind.

Quelle: Daimler und Benz Stiftung 

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