Energiesparen – Deutsche stellen sich auf einen weiteren Winter des Frierens ein
Heizungsgesetz, Energiestrompreis, Laufzeit von Atomkraftwerken… Über kein anderes Thema gab es in diesem Jahr ähnlich große Kontroversen wie Energiesparen. Ist das den Deutschen langsam zu viel? Ganz im Gegenteil! Eine Umfrage von reichelt elektronik zeigt, dass die Motivation für Energiesparen bei deutschen Verbrauchern ungebrochen ist.
Energiesparmüdigkeit – keine Spur!
Etwa die Hälfte aller Deutschen (49%) hat innerhalb der letzten 12 Monate Maßnahmen ergriffen, um Energiesparen – das ist im Vergleich zu 87 Prozent, die im vorangegangenen Jahr Energiesparmaßnahmen ergriffen haben, ein deutlicher Rückgang. Sind die Deutschen also energiesparmüde geworden? So pauschal ist das nicht zu sagen. Noch immer sagen 31 Prozent der Befragten von sich, motiviert zu sein, auch im kommenden Winter wieder Energiesparmaßnahmen zu treffen. Und 72 Prozent würden sich im kommenden Winter wieder genauso einschränken, wie im vergangenen. Der Grund: Die Maßnahmen funktionieren. 63 Prozent der Deutschen konnten durch getroffene Maßnahmen im letzten Winter Energie und somit Geld sparen.
Energiesparen: Der Status Quo in Deutschland
Die meisten bereits umgesetzten Energiesparmaßnahmen sind leicht umzusetzen und kosten nicht viel. Lampen durch LEDs ersetzen (48%), die Raumtemperatur herunterdrehen (37%), den Energieverbrauch genauer überwachen (33%) oder zu einem billigeren Anbieter wechseln (32%) sind die am häufigsten bereits umgesetzten Methoden. Je teurer oder komplexer Maßnahmen sind, umso seltener werden sie umgesetzt. So nutzen bisher nur 16 Prozent der Haushalte Solarstrom aus eigener Erzeugung. Und nur 15 Prozent haben schon ein Smart-Home-System eingeführt, um den Energieverbrauch zu optimieren, auch wenn 37 Prozent das in der nahen Zukunft planen.
Bleibt die Wärmepumpe auf der Strecke?
Dieses Muster zeigt sich auch in Bezug auf den Wechsel einer bestehenden Heizung. Nur 13 Prozent der befragten Haushalte haben bereits eine Wärmepumpe eingebaut – und nur 29 Prozent planen einen Einbau. Damit ist die Wärmepumpe die am wenigsten beliebte Möglichkeit, um Energie zu sparen. Zudem sehen die meisten Deutschen die Wärmepumpe nicht als erste Option, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Wichtiger erscheinen ihnen die Dämmung, das Ersetzen und Abdichten von Fenstern sowie Türen und ein smartes Heizungssystem.
Doch das bedeutet nicht, dass die Vorzüge der Wärmepumpe verkannt werden. So landet die Wärmepumpe bei der Frage „Welches Heizsystem halten Sie für das effizienteste“? gemeinsam mit der Fernwärme auf Platz Eins (18%), dicht gefolgt von einem solarbetriebenen Heizsystem (17%). Die größten Hürden liegen derzeit im Budget und im Fachkräftemangel. Ein Viertel der Befragten (25%) können sich Energiesparmaßnahmen wie den Einbau einer Wärmepumpe nicht leisten und 19 Prozent finden keine Fachkräfte für Umbaumaßnahmen.
Sorgen über hohe Energiepreise sind weit verbreitet
Auch für den kommenden Winter machen sich die Menschen Sorgen über hohe Energiepreise. Mehr als die Hälfte (53%) fürchten, dass Preise so sehr steigen, dass sie sich noch weiter einschränken müssen. Das ist acht Prozent mehr als bei einer gleichen Befragung im Herbst 2022. Ein Drittel (33%) macht sich auch über die politische Situation sorgen, die die Versorgungssicherheit beeinträchtigen oder Preise weiter in die Höhe treiben könnte. Etwa ein Viertel (24%) fürchtet Stromausfälle.
Eine gute Nachricht ist, dass im Vergleich zum Vorjahr weniger Menschen Angst davor haben, sich das eigene Haus oder die eigene Wohnung nicht mehr leisten zu können (von 30% im letzten Jahr auf 22% in diesem Jahr gefallen). Dennoch gibt es nur 16 Prozent der Deutschen, die sich für den kommenden Winter keine Sorgen machen und fast zwei Drittel (62%) gehen davon aus, dass sich die Energiepreise im kommenden Jahr weiter erhöhen werden.
Was können die Menschen tun?
Was muss also geschehen, damit noch mehr Menschen Energiesparen und sich sicherer fühlen können? Bei großen Investitionen sind den Befragten oft die Hände gebunden, da sie selbst nicht für die Entscheidung verantwortlich sind. So sagen etwa ein Drittel (31%), dass sie keine Maßnahmen ergreifen können, weil sie nicht Eigentümer des Gebäudes sind oder keine Genehmigung erhalten. Deshalb interessieren sich viele (41%) dafür, wie sie mit kleinen Änderungen im Alltag Energiesparen können.
Zudem besteht ein hoher Bedarf an Informationen und Aufklärung. Zum Beispiel würden die Befragten gerne erfahren, wie viel Geld sie durch spezielle Maßnahmen sparen können (38%) und welche Haushaltsgeräte sie austauschen oder weniger benutzen sollten (33%).
Von der Regierung wünschen sich die Menschen vor allem mehr konkrete Maßnahmen, um Energiekosten zu senken (44%) – gefolgt von einem schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien (33%) und längerer Laufzeit für Atomkraftwerke (31%).
„Die Sorge der Menschen über hohe Energiepreise kann ich gut verstehen“, sagt Jan Pakusa, Produktmanager für Power Supplies und Test & Measurement bei reichelt elektronik. „Deshalb ist es ein guter Ansatz, durch kleinere, machbare Maßnahmen Energie zu sparen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man auf Zukunftstechnologien wie etwa Solarstromerzeugung verzichten muss. Zum Beispiel gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, zu günstigen Preisen ein Balkonkraftwerk zu installieren und damit die Stromrechnung nachhaltig zu senken.“
Quelle: reichelt elektronik