Eu’Vend 2011: Konzepte für „Menschen unterwegs“
Premiere: Eu’Vend im Verbund mit Kaffeemesse coffeena
Auf dem Weg zur Arbeit, zum Freizeitspaß, zum Vorstellungstermin bei den Schwiegereltern, in den Urlaub oder auf dem Nachhauseweg abends aus der Disko: Wer „noch schnell“ eine Besorgung machen möchte, kann darauf vertrauen, dass ihm geholfen wird. Denn Regenschirme, Grabkerzen, Goldbarren, Krimis, Digi-Kameras und Ballerinas kommen aus dem Automaten, dem 24/7-Dienstleistungsangebot der Vendingbranche. Längst gibt es nicht nur Heiß- und Kaltgetränke sowie Süßes und Snacks aus dem Automaten, auch jenseits der klassischen Einsatzgebiete erfüllt Vending die Bedürfnisse des modernen Menschen. Auf der Eu’Vend – Internationale Fachmesse für die Vending-Automatenwirtschaft – können sich Fachbesucher vom 8. bis 10. September 2011 in Köln einen Überblick über neue Modelle, Konzepte und Visionen für den mobilen Menschen verschaffen. Erstmals findet die Eu’Vend im Verbund mit der coffeena, International Coffee Fair, statt und nutzt damit die Synergien zu einem der Trendthema im „To-Go“-Segment schlechthin. Insgesamt stellen mehr als 230 Anbieter aus 28 Ländern im Rahmen des Messeduos aus, das von einem attraktiven Rahmenprogramm begleitet wird.
Den Frühsommer 2011 begingen öffentlich rechtlichen Medien in Deutschland mit der publikumswirksamen Themenwoche ‚Der mobile Mensch‘. Wie verändert sich unser Leben? Was benötigen wir, um in der Flexibilität von Arbeitszeit, Beziehung auf Distanz, kosmopolitischem Kommunikationsradius, Dauer-online-Dasein via i-phone, Facebook und Twitter angemessen versorgt zu sein? Vor unseren Augen passiert eine Lebens- und Konsumveränderung, die sich findige Vendingunternehmer seit einigen Jahren überaus kreativ zu nutze machen. Inspirationen aus den USA, die in den ersten Jahren nach 2000 mit den ‚GetGo Automaten‘ für Büroartikel in Foyers von Supermärkten Furore machten, zogen auch in Europa ihre Erfolgskreise in Industrie- und Gewerbeparks. Diese so genannten „Tool-Automaten“ verfeinerten die europäischen Vendingexperten in punkto Technik und Design und machten sich jenseits von Kaffee, Sandwiches & Co. in Sachen Güter des täglichen Bedarfs, und dort, wo Warten sowie Vergessen zur Tagesordnung mobiler Menschen gehören, stark.
So sorgte Anfang 2011 der Elektroanbieter Saturn am Flughafen Düsseldorf mit seinem ersten Warenautomaten ‚SaturnXpress‘ für Aufsehen. Direkt am Flugsteig noch schnell die zu Hause vergessene Digi-Cam ersetzen, ein Handy kaufen oder einen Übersetzungscomputer für das Einreiseland via Kreditkarte besorgen: Schon ist das Reisegepäck komplett. Insgesamt elf weitere Standorte in ganz Deutschland sind im Aufbau, bevorzugt mit hoher Publikumsfrequenz. Wettbewerber Mediamarkt folgte mit IT-Verkaufsautomaten in München, Hamburg und Düsseldorf und propagierte das Vendingengagement als ‚Der kleinste Mediamarkt der Welt‘. Hier gibt es nicht nur teure Highend-Produkte wie Ipods oder Mini-Fernseher, sondern auch Elektro-Produkte wie Batterien, Ladekabel und Speicherkarten, die Reisende zu Hause vergessen haben könnten. In den modernen Glasfrontautomaten soll ein Sortiment von 150 Produkten gewährleisten, dass man „am Markt der zunehmend mobiler werdenden Gesellschaft partizipiere“, so der Anbieter.
Wer mobil auf zwei Rädern unterwegs ist, weiß, wie fatal ein „Platter“ sein kann. Umso mehr, wenn die Läden schon geschlossen haben. Kein Problem mit den „Schlauchomaten“, denn die geben Gummi rund um die Uhr. Die „Radgeber“ verfügen über sechs Sorten und neun Größen. Und das Neuste der Firma Schwalbe, Erfinder der radgebenden Automaten, ist die „Schwalbe-Schlauchautomaten App“ für das iPhone an. Die App führt den luftlosen Radler auf schnellstem Wege zum nächsten Automaten. Eine Zusatzfunktion ermöglicht die Position zu speichern, wo man seine Weggefährten und das platte Rad zurückgelassen hat. Die Automaten mit den Fahrradschläuchen hängen an mehr als 700 Hauswänden in Deutschland.
Für Kontakte mit dem Schöpfer des Universums – so zu sagen im Vorbeigehen – sorgt die jüngste Automatenerrungenschaft aus Berlin: der „Gebetomat“. Sieht aus wie ein Passbildautomat, doch drinnen gibt’s keinen Blitz, sondern Besinnung. 300 Gebete in 65 Sprachen hält das Gerät für religiös gesinnte Laufkunden bereit. Eine Provokation? Nein, ein Angebot, meint Künstler und Erfinder Oliver Sturm. Könnte so die Zukunft der Spiritualität für den mobilen Menschen aussehen, der mit zunehmender Zahl aus den konventionellen Kirchen austritt? „Willkommen im Gebetomat“, grüßt eine freundliche Automatenstimme – und dann kann der Kunde die gewünschte Glaubensrichtung wählen und in jeder denkbaren Variante Lobpreisungen hören. Neben bei bemerkt: Die Idee zum ‚Gebetomat‘ kam Sturm auf einem Bahnsteig in New York, als er einer unverständlichen Automatenstimme lauschte.
Was der Studentin Isabella Fendt durch den Kopf ging, als sie ihre Geschäftsidee ‚Ballerina to Go‘ mit Leben füllte, liegt auf der Hand: ihre Füße. Die Münchnerin war es satt, nach durchtanzten Nächten in High Heels mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Hause zu schleichen. In München und Frankfurt stehen seit Anfang des Jahres in ausgewählten Nachtclubs Automaten gefüllt mit flachen Ballerinas in den Doppelgrößen 34/36 bis 42/43. Das Paar für 7 bis 9 Euro in vier Farben. Das Gerät gibt die Schuhe im praktischen Stoffbeutel aus, in dem im Gegenzug die unbequemen Hacken nach Hause transportiert werden können. Offensichtlich hatte die junge Unternehmerin den richtigen Riecher für die Bedürfnisse von tanzagilen Frauen, denn sie kann sich über Anfragen aus Übersee und anderen europäischen Städten freuen.
Auf ‚der Wiesn‘, dem Münchener Oktoberfest dürfen sich auch die der Bierlaune ergebenen Menschen freuen, denn seit letztem Oktober gibt es die
feuerrote Erste-Hilfe auf den Festplatz: den ‚Med-o-Mat‘. Er bietet ein umfangreiches Sortiment medizinischer Notfallversorgung, sei es Medizin gegen Halsweh und Husten, Pflaster, Wundspray oder Zahnpasta. Jene Wiesn‘-Besucher, die nicht lange auf eine Diagnose warten wollen, können sogar einen Schwangerschafts-, Drogen- und Alkohol-Soforttest ziehen.
Warten brauchen auch Kunden von Sixt nicht mehr, denn der Autoverleiher bietet an 10 Standorten in Deutschland eine Quick-Check-In-Abholung am Automaten an. In den großen Terminalgeräten sind die Schlüssel hinterlegt, die durch die Sixt-Kundenkarte frei gegeben werden und als Belohnung für die automatische Nutzung gibt’s ein kostenloses Upgrade für die nächst höhere Wagenkategorie. Gebucht wird selbstverständlich online mit der ‚Mietwagenbuchung 2.0‘ – mobiler geht’s kaum noch.
Und wer nun immer noch anzweifelt, dass der mobile Lebensstil mit Vending eine anspruchsvolle Liaison eingegangen ist, der hat offenbar noch nichts von ‚Gold to Go‘ gehört. Der erste und einzige Goldautomat der deutschen Hauptstadt hat in den Galeries Lafayette im Oktober 2010 seinen Betrieb aufgenommen. An dem Automaten können Goldbarren in den Größen von einem Gramm bis 250 Gramm sowie Goldmünzen wie Krugerrand, Maple Leaf oder Kangaroo in einer edlen Geschenkbox zum Echtzeitpreis gezogen werden. Ein Computer im Inneren aktualisiert die Preise analog zum Onlineshop Gold-Super-Markt.de im Zehnminutentakt. Da überdies für den Betrieb vendingtypisch kein Verkaufspersonal erforderlich ist, profitiert der Kunde von fairen Preisen. Alle Goldbarren haben 24 Karat und für jeden Artikel gilt eine zehntägige Geld-zurück-Garantie. Das in Geschenkpapier verpackte Gold ist mit einem Echtheitszertifikat versehen. Via Touchscreen können die Kunden das gewünschte Gold auswählen, der Mindestpreis liegt bei 40 Euro. Bezahlt wird in bar oder mit Kreditkarte. Ein durchschnittlich bestückter Automat hat den Gegenwert von etwa 100.000 Euro und weil die Apparate in befülltem Zustand sehr wertvoll sind, stehen sie ausschließlich in bewachten Gebäuden wie etwa Juwelierläden oder eben der Galerie Lafayette in Berlin. Gold to Go ist eine Entwicklung der deutschen Firma Ex Oriente Lux AG und weltweit an 17 Standorten, davon neuen in Deutschland, in Betrieb.
Die Eu’Vend + coffeena findet von Donnerstag, 8. bis Samstag, 10. September 2011 statt und ist nur für Fachbesucher geöffnet.
Termin
Eu’Vend und coffeena
Donnerstag, 8. bis Samstag, 10. September 2011
Koelnmesse
Weitere Informationen unter:
www.euvend.de
www.coffeena.de