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FAQ Peking 2022 – Wissenswertes zu den Winter-Paralympics

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2022-03-01-Paralympics
Foto: Oliver Kremer / DBS

Am 4. März werden die Paralympischen Winterspiele in Peking eröffnet. Bis zum 13. März stehen 78 Medaillenentscheidungen in sechs Para Sportarten auf dem Programm. Der Deutsche Behindertensportverband e.V. beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Team Deutschland Paralympics.

Welche Wettbewerbe gibt es bei den Winter-Paralympics 2022?

Athletinnen und Athleten aus aller Welt kämpfen in sechs Sportarten und 78 verschiedenen Wettbewerben um Medaillen. Die Disziplinen unterscheiden sich in Schneesport (Para Ski alpin, Para Langlauf, Para Biathlon und Para Snowboard) und Eissport (Para Eishockey und Rollstuhlcurling). Die deutschen Nationalmannschaften Para Eishockey und Rollstuhlcurling haben die Qualifikation für die Paralympics knapp verpasst.

Wie groß ist die deutsche Delegation?

Für das Team Deutschland Paralympics treten nach der kurzfristigen verletzungsbedingten Absage von Clara Klug und Guide Martin Härtl 17 Athletinnen und Athleten sowie fünf Guides an. Damit ist die Mannschaft etwas kleiner als in PyeongChang 2018 (20) und etwas größer als in Sotschi 2014 (13). Die gesamte Delegation umfasst knapp über 60 Personen. Startplätze gibt es im nordischen Skibereich, im alpinen und beim Para Snowboarding. Insgesamt werden bis zu 736 Athlet*innen aus rund 50 Nationen in Peking erwartet. Die Teilnehmerzahl bei den Winterspielen im südkoreanischen PyeongChang vor vier Jahren lag bei 567 Sportler*innen.

Wie erfolgreich ist Team D bei den Winter-Paralympics?

Im ewigen Medaillenspiegel ist Deutschland mit insgesamt 365 Edelmetallen, darunter 137 Mal Gold, vor vier Jahren auf Platz eins gesprungen – dicht gefolgt vom vorherigen Spitzenreiter Norwegen mit 136 Goldmedaillen. Auch in der jüngeren Vergangenheit war das deutsche Team in der Weltspitze vertreten, muss sich beim Kampf um die Plätze auf dem Podium jedoch mit immer größerer Konkurrenz duellieren. In Sotschi gab es 15 Medaillen (neun Mal Gold) und damit Rang zwei im Medaillenspiegel zu bejubeln. Bei den Winter-Paralympics 2018 erreichte Deutschland mit sieben Gold-, acht Silber- und vier Bronzemedaillen den fünften Platz in der Nationenwertung.

Wer sind Deutschlands Medaillenhoffnungen?

Bei den Frauen sind Monoskifahrerin Anna-Lena Forster aus Radolfzell sowie Para Biathletin und Para Langläuferin Anja Wicker aus Stuttgart (sitzende Klasse) im Fokus. Forster gewann bereits fünf Paralympics-Medaillen, davon zwei goldene. In Vorbereitung auf Peking holte die 26-Jährige bei der Para Schneesport-WM in Lillehammer vier Goldmedaillen – allerdings fehlte dort mit der Japanerin Momoka Muraoka ihre vermutlich größte Konkurrentin ebenso wie die chinesischen Gastgeberinnen. Para Ski alpin-Fahrerin Andrea Rothfuss (32) reist zu ihren fünften Spielen und hat in ihrer Karriere bereits 13 Paralympics-Medaillen gewonnen, doch die Konkurrenz ist stark angewachsen. Bei den Männern tritt Para Biathlet Martin Fleig (32) als Paralympics-Sieger von 2018 über die 15 Kilometer an. Dass die Medaillenvergabe in der sitzenden Klasse hart umkämpft ist, spürte Fleig nicht zuletzt bei der WM in Lillehammer – zweimal Rang fünf waren dort seine besten Platzierungen.

Wie hoch sind die Erwartungen?

Ein Platz im Medaillenspiegel unter den besten zehn Nationen wäre ein Erfolg. Aus zwei Gründen wird dies deutlich schwieriger als bei den vergangenen Winter-Paralympics: Das deutsche Team ist im Umbruch. Sieben Athletinnen und Athleten sind 22 Jahre oder jünger, gleich neun feiern ihr Paralympics-Debüt. Jüngste deutsche Teilnehmerin wird die erst 15-jährige Linn Kazmaier (Para Ski nordisch) von der SZ Römerstein sein. Als ältester Deutscher geht der 52-jährige Alexander Ehler an den Start, erfahrenste Athletin ist Para Ski alpin-Fahrerin Andrea Rothfuss, die in Peking bereits ihre fünften Paralympics erleben wird. Fehlen werden hingegen bewährte Kräfte: Andrea Eskau, sechsfache Medaillengewinnerin von 2018, musste ihre Teilnahme aufgrund körperlicher Probleme absagen. Verletzt ausfallen wird auch Clara Klug, die vor vier Jahren in PyeongChang zweimal Bronze gewann. Dazu hat Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber ihre Karriere nach sieben Paralympics-Siegen bereits 2019 beendet.

Wo werden die Winter-Paralympics übertragen?

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zeigen die meisten Wettkämpfe und Entscheidungen zusammenfassend aus Peking. Das ZDF überträgt die Eröffnungsfeier am Freitag, 4. März 2022, und plant Sendungen an vier von neun Wettkampftagen. Die ARD überträgt ebenfalls an fünf Tagen, inklusive des Abschlusstages am 13. März. Live verfolgt werden können die Wettkämpfe zudem über Livestreams der beiden Sender sowie auf den Kanälen des Internationalen Paralympischen Komitees.

Welche Corona-Regeln herrschen vor Ort?

Ausschließlich vollständig geimpfte Sportler*innen reisen für das Team D Paralympics nach Peking. Tägliche PCR-Tests stehen dort auf der Tagesordnung, zudem gehört das Tragen von Schutzmasken zu den Hygienemaßnahmen. Wie bereits bei den Sommerspielen in Tokio 2021 gibt es auch in China das geschlossene System einer „Bubble“, in der sich alle Teilnehmenden bewegen. Es gibt kein Deutsches Haus Paralympics. Zutritt zu den Wettkämpfen ist ausländischen Zuschauer*innen nicht gestattet.

Warum steht China in der Kritik?

Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und Drohungen gegen Taiwan – es gibt erhebliche Vorwürfe gegen die Machthaber in Peking. Kritisiert wird auch der Gigantismus beim Bau von Wettkampfstätten, fehlende Nachhaltigkeit und die Verschwendung von Ressourcen in den Austragungsorten, in denen ohnehin Wasserknappheit herrscht.

Was sagt der DBS zum Austragungsort?

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, kritisiert: „China ist unter Berücksichtigung der Menschenrechtslage ein Land, in das Olympische und Paralympische Spiele nicht hätten vergeben werden dürfen.“ Deutschland nehme an den Wettkämpfen teil, man dürfe aber nicht vergessen und verschweigen, was dort Menschen und Minderheiten zum Teil widerfährt. „Die Entscheidung, die Spiele dorthin zu vergeben, ist nicht mehr umkehrbar. Aber diejenigen, die sie getroffen haben, müssen sich gefallen lassen, dass sie darauf hingewiesen werden.“ Forderungen nach einem Boykott der Sportler*innen hält der DBS-Präsident für falsch und vertritt eine klare Haltung: „Es ist ohnehin schon schwer genug, zwischen politischem und sportlichem Boykott zu trennen. Letzteres steht nicht zur Diskussion und hat auch noch nie etwas bewirkt. Durch sportliche Boykotte hat es in der Vergangenheit noch nie eine Veränderung gegeben. Das ist Sache der Regierungen.“

Quelle: Jessica Balleer / Deutscher Behindertensportverband e.V.

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