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„Rubine, Smaragde und Saphire sind ein sicherer Hafen“

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Wenn Anleger an alternative Geldanlagen denken, endet die Phantasie meist beim Gold. Doch gerade Farbedelsteine bieten Vorteile und Renditepotenziale, die viele noch nicht im Blick haben. Chris Pampel, Geschäftsführer vom Deutschen Edelstein Kontor, beschreibt die Vorzüge von Rubinen, Smaragden, Saphiren und Co.

Das Deutsche Edelstein Kontor hat sich auf Farbedelsteine spezialisiert. Was genau ist darunter zu verstehen, und was macht den Reiz dieser Edelsteine aus?

Ich sage nur: New York. Dort wurden am 08. Juni beim Auktionshaus Sotheby’s zwei Edelsteine zu Rekordpreisen versteigert – jeweils für 34,8 Millionen US-Dollar. Der 55,22 Karat schwere Rubin „Estrela de Fura“ wurde von einem anonymen Privatsammler aus dem Nahen Osten ersteigert. Es ist der höchste Preis, der jemals bei einer Versteigerung für einen Rubin gezahlt wurde. Der Edelstein war 2022 in einer Mine in Mosambik entdeckt worden. Es ist bis heute der größte Rubin, der jemals bei einer Versteigerung angeboten wurde, der Startpreis lag bei 21 Millionen US-Dollar. Den bisherigen Rekord für einen Rubin hatte ein 25,59 Karat schwerer Edelstein bei einer Versteigerung in Genf im Jahr 2015 aufgestellt. Bei Sotheby’s wechselte auch der rosafarbene Diamant „Eternal Pink“ den Besitzer – ebenfalls für 34,8 Millionen US-Dollar.

Welche Relevanz hat das für normale Anlegerinnen und Anleger, die keine Millionensummen investieren können?

Die Versteigerung in New York kann große Auswirkungen auf den gesamten Markt für Farbedelsteine haben. Mosambik wird damit als Herkunftsland sehr wahrscheinlich weiter an Bedeutung gewinnen. Farbedelsteine sind nicht nur sehr schön anzusehen, sondern im wahrsten Wortsinn auch eine dauerhaft funkelde Geldanlage – vorausgesetzt sie sind bis auf Schliff und Politur unbehandelt.

Edelsteine verbinden viele mit schönen, teuren Schmuckstücken. Warum sollten sich auch Anlegerinnen und Anleger dafür interessieren?

Farbedelsteine – da sprechen wir in erster Linie über Rubine, Smaragde und Saphire als die sogenannten Big Three – haben eine wesentliche Eigenschaft. Es ist sozusagen ihr „USP“: Egal, was gerade auch in Wirtschaft oder Politik an Krisen geschieht, sie sind sehr wertstabil und korrelieren vor allem nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung. Das ist ganz anders bei Aktien oder Anleihen, die vom Wohl und Wehe einzelner Unternehmen, ganzer Volkswirtschaften oder der Zinsentwicklung abhängig sind. Mit dieser Unabhängigkeit laufen die Farbedelsteine sogar dem Klassiker Gold den Rang ab. Während der Goldpreis stark vom US-Dollar abhängt, orientiert sich der Preis von Farbedelsteinen in erster Linie an dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage am Markt. In den vergangenen Jahren haben die Big Three in der besten Qualität jährlich vier bis sieben Prozent im Wert zugelegt. Das hat maßgeblich mit den Marktbedingungen zu tun. Denn dort übersteigt die Nachfrage nach dem „sicheren Hafen“ Farbedelsteine seit Jahren das begrenzte Angebot. Der Grund dafür sind die limitierten natürlichen Ressourcen. Farbedelsteine liegen nicht wie einst der Bernstein an der Nordsee- oder Ostseeküste. So wurden 2021 etwa 3.000 Tonnen Gold weltweit geschürft, bei Diamanten waren es knapp zehn Tonnen allein für die Schmuckindustrie. Im gleichen Zeitraum wurden weltweit insgesamt etwa 600 Kilogramm Smaragde, Rubine und Saphire gefunden. Und von diesen 600 Kilogramm wiesen nur 15 Kilogramm am Ende auch die notwendige „Investmentqualität“ auf. Als Investitionsobjekte eignen sich nur Farbedelsteine, die von Natur aus so schön sind, das sie bis außer Schliff und Politur keiner weiteren Behandlung bedürfen, um ihre volle Schönheit voll zur Geltung zu bringen, und die darüber hinaus bestimmte Mindestgrößen erfüllen. Das macht einen Farbedelstein extrem selten und führt dazu, dass die Preise im Schnitt zehn Mal so hoch sind, wie für vergleichbare behandelte Steine, die in der Regel für Schmuckstücke verwendet werden. Doch so schön die jährlichen Wertzuwächse sind, Farbedelsteine erfüllen in erster Linie einen Zweck: Sie sichern das Kapital und sind somit eine Garantie für Wertbeständigkeit.

Nochmals nachgefragt zum Gold: Das glänzende Edelmetall gibt es als Barren, Münzen oder gar indirekt in Form von Indexfonds, die den Goldpreis abbilden. Was sind die Vorteile von Farbedelsteinen als Investment im Vergleich zum Klassiker Gold?

Farbedelsteine ergänzen Gold als Wertanlage. Ihr Vorteil liegt in der Möglichkeit, einen höheren Wert auf kleinstem Raum zu konzentrieren. Zudem sind sie mobil, was beim Transport von Vorteil ist. Im Gegensatz zu Gold werden Farbedelsteine nicht so stark registriert, was Anonymität und Diskretion ermöglicht. Insgesamt stellen Farbedelsteine eine interessante Alternative zu Gold dar, jedoch sollte man sich immer an Experten wenden, wenn man diese Anlageklasse in Betracht zieht und nicht darauf vertrauen, dass jeder Farbedelstein, der irgendwo im Internet als Investment angeboten wird, auch als solches geeignet ist.

Rubine, Saphire und Smaragde sind die wichtigsten der Farbedelsteine die Gruppe der Farbedelsteine. Was zeichnet sie jeweils aus, und auf welche dieser Edelsteine sollten Einsteiger bei der Geldanlage am besten setzen?

In erster Linie geht es immer um die Kombination aus geologischer Seltenheit, sowie Angebot und Nachfrage. Hier sind in der Tat die Big Three die wichtigsten Farbedelsteine. Ergänzend kommen empfehlen wir dann noch Tansanite und Aquamarine, denn auch im Edelstein-Portfolio macht es Sinn zu diversifizieren. Das augenscheinlichste Unterschied ist hier natürlich immer die Farbe. Smaragde schimmern in hellgrün bis dunkelgrün, Rubine sind klassisch rot und Saphire in erster Linie blau und gelb. Der Tansanit ist ein Farbwechselstein und wechselt je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall zwischen einem satten blau und violett, während Aquamarine hellblau sind. Wichtig ist, dass man immer auf Farbedelsteine aus begehrten Abbaugebieten setzt, in welchen aktuell noch Investmentqualitäten gefunden werden, da hier die Preise noch moderat und verglichen mit gleichen Qualitäten aus Ländern, wo keine mehr gefunden werden, noch deutlich niedriger sind. Wenn in diesen Gebieten dann irgendwann auch keine Investmentqualitäten mehr gefunden werden, steigen die Preise erfahrungsgemäß deutlich jenseits der 4 bis 7 Prozent. Bestes Beispiel hierfür sind Rubine aus Burma, deren Wert sich von Ende der 90er Jahre bis heute mehr als versiebenfacht hat, weil man dort seit Anfang der 2000er Jahre nur noch extrem selten Investmentqualitäten findet.

Wieviel Geld muss ich als Anleger einplanen, um einen guten und wertträchtigen Stein zu bekommen?

Grundsätzlich sind Mindestgrößen zu beachten: Bei Rubinen sprechen wir von mindestens 1 Karat, bei Smaragden von mindestens 1,5 Karat und bei Saphiren von mindestens 2 Karat. Damit verbunden sind Mindestpreise für diese Steine. Hier beginnen wir bei 11.000-13.000 Euro. Nach oben gibt es keine Grenzen. Das hat man gerade bei der Versteigerung des „Estrela de Fura“ gesehen. Wer tiefer einsteigen will und nur 5.000-6.000 Euro ausgeben möchte, dem raten wir dringend davon ab, einen kleineren Rubin, Saphir oder Smaragd zu kaufen. Denn diese sind einfach nicht selten genug. Dann macht es mehr Sinn, auf den Tansanit zu setzen. Er steht noch nicht so sehr im Rampenlicht des Markts und der Käuferschaft wie die anderen Farbedelsteine, und ist damit aktuell noch unterbewertet. Einen Tansanit mit 5 Karat gibt es aktuell für 5.500 bis 6.000 Euro. Wichtig ist, dass man immer nur Kapital investiert, dass über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren nicht benötigt wird und man ausschließlich Farbedelsteine kauft, die über einen Befundbericht von einem international anerkanntem Prüflabor und ein Wertgutachten von einem vereidigten Sachverständigen setzt – im Idealfall von einem vereidigten Sachverständigen der IHK.

Woher bekommt das Deutsche Edelstein Kontor seine begehrten Objekte? Der Markt erscheint auf den ersten Blick deutlich intransparenter zu sein als etwa das eingeführte Geschäft mit Gold … Wie ist sichergestellt, dass die Farbedelsteine aus sauberen und nachhaltigen Minen stammen – Stichwort „Blutedelsteine“?

Sie sprechen damit einen Punkt an, der mir sehr wichtig ist. Ökologisch wie sozial nachhaltige Lieferketten sollten Pflicht sein und liegen uns am Herzen. Wir selbst beziehen unsere Farbedelsteine direkt von der Mine oder Schleifereien vor Ort, die wir vorab geprüft haben. So kennen wir die Historie des Steins und können sicherstellen, dass sich an die Richtlinien der UN und die Charta der Menschenrechte gehalten wurde.

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