Menschen, die von DIN 8580 hören, aber selbst nicht in der Fertigungsindustrie tätig sind, können mit dieser Norm erst einmal nichts anfangen. Dem gegenüber steht jeder, der bereits in der Fertigungstechnik aktiv war: Auf jeden Fall sind die Fertigungsverfahren dann bekannt. Schon während des Studiums (z.B. Maschinenbau) wird die Bedeutung von DIN 8580 klar.
Denn die verschiedenen Fertigungsverfahren werden durch DIN 8580 gruppiert und genauer bestimmt. Varianten, Unterteilungen, Besonderheiten – all das muss präzise beschrieben werden. Die tatsächlichen Verfahren klingen dann wiederum auch für Laien verständlich: Schweißen, Löten, Fräsen oder Beschichten sind keine unbekannten Begriffe.
Die Unterteilung von Verfahren nach DIN 8580
Es sollte jedem klar sein, dass in der Produktion verschiedene Vorgänge genutzt werden, um einen Stoff umzuwandeln beziehungsweise ein Produkt zu schaffen. So müssen bestimmte Einzelteile für die Automobilbranche gegossen werden, während andere erst noch zusammengefügt werden müssen.
DIN 8580 macht nun nichts weiter, als eine vernünftige Ordnung in die vielen, vielen Verfahrenstechniken zu bringen. Es gibt sechs Hauptgruppen, die stufenweise in präzisere Untergruppen geteilt werden. Die sechs Hauptgruppen nach DIN 8580 sind: Urformen, Umformen, Trennen, Fügen, Beschichten und Stoffeigenschaften ändern.
Im Arbeitsalltag der Industrie wird niemand diese Unterteilung abfragen oder Unterkategorien genauer bestimmt haben wollen. Doch gerade während des Studiums oder der Ausbildung ist DIN 8580 sehr wichtig, um die Grundlagen der Verfahrenstechnik zu kennen. In vielen Unternehmen wird mehr als ein Verfahren genutzt, außerdem müssen Hersteller von Einzelteilen stets bedenken, ob ihre Produkte noch einmal ein weiteres Verfahren durchlaufen werden – umso wichtiger ist es, die Verfahrenstechniken und ihre Besonderheiten zu kennen.
Beispiel für Fertigungsverfahren: die Beschichtung
Die Beschichtung ist ein gutes Beispiel für ein Verfahren, das theoretisch selbsterklärend ist, aber in der Realität nun mal doch etwas komplexer daherkommt. Grundsätzlich ist das Beschichten die Verfahrenstechnik, bei der mit einem formlosen Stoff eine Schicht auf einem Werkstoff geschaffen wird, die festhaftend ist (auch genannt: Coating).
Zur Anwendung kommt dieses Verfahren zum Beispiel bei der Kolbenbeschichtung. Kolben sind in der Regel einer extrem hohen Belastung ausgesetzt, da sie viel in Bewegung sind (beispielsweise in einem Motor) und mit anderen Einzelteilen zusammenarbeiten. Die hohe Reibungslast kann dadurch ausgeglichen werden, dass die Kolben eine Hartmetall-Beschichtung erhalten. Das macht die Vorgänge nicht nur reibungsloser (und somit effektiver), sondern kann sich auch positiv auf die Langlebigkeit auswirken.
Bedeutung von Fertigungsverfahren in der Industrie
Generell kann die Bedeutung der Fertigungstechnik für die Industrie (und für die Gesellschaft) nicht hoch genug eingeschätzt werden. Je hochwertiger die Verfahren umgesetzt werden, umso langlebiger werden am Ende die Produkte. Das ist natürlich vor allem relevant, wenn es Sicherheitsaspekte gibt, wenn Einzelteile also zum Beispiel in Maschinen verbaut werden. Grund genug, noch einmal auf die weiteren Fertigungsverfahren zu schauen.
Die Begriffe Urformen und Umformen klingen etwas umständlich. Sie beschreiben aber sehr typische Verfahren. Beim Urformen wird Zusammenhalt geschaffen – zum Beispiel durch Gießen oder seit neuestem auch bei der 3D-Technik. Umformen bedeutet, dass weder etwas hinzugefügt noch abgetragen wird. Walzen, Pressen und Biegen fallen in diese Kategorie.
Unter „Trennen“ könnte sich wohl auch jemand etwas vorstellen, der nicht in der Industrie tätig ist. Schneiden, Sägen und Hobeln gehören zu den Trennverfahren nach DIN 8580. Das Gegenstück dazu ist das Fügen, bei dem durch Schweißen, Löten oder Kleben Stoffe zusammengefügt werden. Neben dem Beschichtungsverfahren (z.B. Lackieren, Verzinken), das bereits besprochen wurde, gibt es noch das Ändern der Stoffeigenschaften. Dabei werden durch Techniken wie Magnetisierung oder Wärmebehandlung zum Beispiel die Härte oder Festigkeit des Stoffs dauerhaft verändert.