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Firma aus Schleswig-Holstein baut mit EU-Partnern intelligentes Krankenbett

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Berlin – Gute Aussichten für Kranke und Pfleger: Ein neues intelligentes Krankenbett lagert automatisch Patienten in ihrem Bett um, wenn der Druck auf eine bestimmte Körperstelle zu groß wird. Aus Deutschland ist die FOS Messtechnik GmbH aus Schacht-Audorf (Schleswig-Holstein) mit der Entwicklung einer hochtechnisierten Sensormatte an dem EU-Projekt EPOSBED beteiligt. Die Investition der Europäischen Kommission in das gesamte Projekt beträgt rund 1,5 Millionen Euro. Bereits heute leben in Deutschland rund 2,54 Millionen Pflegebedürftige, von denen rund ein Drittel vollstationär in Pflegeheimen betreut wird – Tendenz steigend. Für das Pflegepersonal ergibt sich daraus eine besondere Herausforderung: Jede fünfte Pflegekraft klagt täglich über Rückenprobleme, jede vierte arbeitet trotz Schmerzen im Nackenbereich weiter.

Quellenangabe: "obs/Europäische Kommission Generaldirektion Forschung und Innovation/Spaldin Industrias Tobia S.A."
Quellenangabe: „obs/Europäische Kommission Generaldirektion Forschung und Innovation/Spaldin Industrias Tobia S.A.“

So funktioniert das mitdenkende Krankenbett

Das intelligente Krankenbett besteht aus einem Bettgestell, einer Matratze sowie einer besonderen Sensormatte. Mit Hilfe der Sensormatte können die Druckveränderungen des Körpers genau verfolgt und die Bereiche, welche dem größten Druck ausgesetzt sind, identifiziert werden. Über eine spezielle Software werden die Informationen aus den 400 Sensoren der Matte zehnmal pro Sekunde ausgelesen, verarbeitet und an sogenannte Aktuatoren des Bettes gesendet. Diese sorgen dann dafür, dass sich das Bett in die richtige Position bewegt, um die betroffenen Körperstellen zu entlasten. Druckstellen und Wundliegen kann so entgegengewirkt werden – sogar während der Patient schläft. Ein weiterer wichtiger Vorteil des Bettes: Dank der intuitiven Steuerung kann der Patient die Matratze in einem vorgegebenen Rahmen auch selbstständig verstellen. Bei bewussten Gewichtsverlagerungen, zum Beispiel durch Heben des Kopfes oder Druckausübung der Arme, erkennt die Software mit Hilfe der Sensormatte, in welche Richtung sich der Patient bewegen möchte und folgt der Absicht. Zudem kann die Umlagerung des Patienten auch manuell vom Pflegepersonal gesteuert werden. Darüber hinaus bietet das besondere Bettgestell mehr individuelle Einstellungsmöglichkeiten als herkömmliche Krankenbetten.

Klinische Tests und Vermarktung

„Ohne die Unterstützung durch die EU wäre eine Umsetzung des Projekts nicht möglich gewesen“, erklärt Dr. Erhard Giese, Geschäftsführer der FOS Messtechnik GmbH. „Für uns als mittelständisches Unternehmen, bisher spezialisiert auf die Entwicklung von Sensorik für Verbrennungsmotoren und Kunststoffverarbeitung, eröffnet sich durch die Mitentwicklung an EPOSBED ein ganz neues Marktsegment. Durch dieses zusätzliche Standbein in der Medizintechnik haben wir die Möglichkeit, unser Produktportfolio langfristig zu erweitern und unsere Wettbewerbsfähigkeit somit entscheidend auszubauen.“ Bei der Produktentwicklung des intelligenten Krankenbettes galt es, enorme technische Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig wirtschaftliche Anforderungen zu berücksichtigen. Dazu brachte die EU die FOS Messtechnik GmbH mit neun weiteren Unternehmen aus sechs europäischen Ländern im EPOSBED-Konsortium zusammen. Aktuelles Ergebnis der Kooperation ist ein Krankenbett, das mit einem geringen Energieverbrauch auskommt und zu einem wirtschaftlich erschwinglichen Preis auf dem europäischen Markt eingeführt wird. Die erste Demonstration eines Prototyps, der anschließend in Krankenhäusern getestet wird, steht kurz bevor. Voraussichtlich in etwa einem Jahr wird das EPOSBED im europäischen Markt erhältlich sein. Kaufen können es dann nicht nur Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, sondern auch Privatpersonen. Nach aktuellen Schätzungen wird das intelligente Krankenbett zwischen 5.000 und 7.000 Euro kosten. Die Sensormatte mit der dazugehörigen Technik kann darüber hinaus auch als selbstständige Einheit erworben und beispielsweise in der häuslichen Pflege eingesetzt werden. Die Einführung der Sensormatte als Einzelkomponente ist auf dem deutschen Markt bereits in ca. einem halben Jahr, also im Frühjahr 2014, geplant. Die Kosten hierfür werden bei ca. 1.000 Euro liegen.

Mit EU-Forschungsförderung zum Erfolg

Das mittelständische Unternehmen FOS Messtechnik GmbH aus Schleswig-Holstein ist einer von mehr als 3.000 Empfängern von Fördergeldern in Deutschland, die seit 2007 vom Forschungsetat der EU profitieren konnten. Insgesamt flossen über 888 Millionen Euro Fördergelder nach Deutschland. Bis Ende 2013 werden in der gesamten Europäischen Union mehr als 15.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einem Gesamtbetrag von mehr als fünf Milliarden Euro direkt unterstützt worden sein.

Zu Beginn des laufenden EU-Forschungsrahmenprogramms gab die Europäische Union die Zielvorgabe aus, dass 15 Prozent der zur Verfügung stehenden Förderungen für grenzübergreifende Kooperationsforschungsprojekte KMUs bereitgestellt werden sollen. Die letzte Auswertung im Oktober ergab eine durchschnittliche Quote von 17,5 Prozent, wobei die prozentualen Förderleistungen in den einzelnen Ländern von 12 Prozent in Finnland bis zu 36 Prozent in Ungarn und der Slowakei reichten.

Für das nächste EU-Forschungsprogramm mit dem Namen „Horizon 2020“, das im Januar anläuft, wird das Ziel noch etwas höher angesetzt: 20 Prozent des Etats, der für die Forschung hinsichtlich gesellschaftlicher Herausforderungen und Spitzentechnologien zur Verfügung gestellt wird, soll für kleine Unternehmen erhältlich sein. Damit werden über einen Zeitraum von sieben Jahren Zuschüsse in der Höhe von fast neun Milliarden Euro bereitgestellt. Von diesem Betrag werden drei Milliarden Euro über ein spezielles „KMU-Instrument“ zur Förderung von Machbarkeitsstudien und Demonstrationsprojekten verteilt werden, die dabei helfen sollen, Ideen schneller auf den Markt bringen zu können. Ein Teil des EU-Forschungsetats wird auch zur Absicherung von Krediten verwendet, die KMUs von öffentlichen und privaten Kreditgebern gewährt werden.

Michael Jennings, der Sprecher der EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft Máire Geoghegan-Quinn, erläuterte: „Die neun Milliarden Euro sollten als Mindestbetrag angesehen werden. KMUs stellen das Rückgrat der europäischen Wirtschaft dar und sind für zwei Drittel der Beschäftigung verantwortlich. Wir möchten, dass so viele KMUs wie möglich von den Forschungs- und Innovationsförderungen der EU profitieren, um neue Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsplätze schaffen zu können. Alle Details dazu, wie sie daran teilhaben können, werden im Dezember bekanntgegeben, wenn wir mit unseren ersten Ausschreibungen beginnen.“

Quelle: ots

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