Frankfurt/Main (dapd). Der Europachef des US-Autoherstellers Ford, Stephen Odell, hält angesichts der Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt einen harten Sanierungskurs mit dem Abbau Tausender Arbeitsplätze für unumgänglich. „Werkschließungen sind schwierig, aber machbar, wenn man es auf die richtige Art und Weise angeht“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ford hatte im Oktober wegen eines erwarteten Milliardenverlusts im Europageschäft angekündigt, in England und Belgien insgesamt 6.200 Stellen zu streichen.
„Die Beschäftigten dort haben keine Fehler gemacht und keine geringere Leistung erbracht als anderswo“, sagte Odell. Doch Ford könne nicht weiter mit einer schlechten Kapazitätsauslastung wirtschaften. „Dies ist kein Problem, das sich innerhalb eines Jahres erledigt“, erklärte er.
Europas Automarkt werde auch 2013 weiter schrumpfen. „Wahrscheinlich wird die erste Hälfte des Jahres schlechter verlaufen als die zweite“, sagte der Ford-Manager. 2012 wurden laut Branchenverband Acea europaweit rund zwölf Millionen neue Pkw verkauft und damit so wenige wie zuletzt 1995.
Auf politische Hilfe zur Bewältigung der Krise setzt Ford nicht. „Es gibt zu viele Regierungen, die sagen: Werkschließungen sind nötig, aber bitte nicht bei uns“, sagte Odell. Es sei unwahrscheinlich, dass sich Autofirmen und Regierungen an einen Tisch setzten. „Dafür sind die Interessen der Akteure zu unterschiedlich“, erklärte er.