Deutschlands Vereinen fällt es immer schwerer, Jugendliche und junge Erwachsene für freiwilliges Engagement zu begeistern. Zu diesem Ergebnis kommt die Bertelsmann-Stiftung, die sich mit den Entwicklungen freiwilligen Engagements in Deutschland wissenschaftlich beschäftigt. Seit 2009 ist die Mitarbeit jüngerer Freiwilliger um 3% gesunken, gleichzeitig wächst das Interesse an Mitarbeit in selbstorganisierten Projekten und Initiativen, teilt VoluNation, das Expertenportal für weltweite Freiwilligenarbeit, mit.
Deutlich wird das gesunkene Interesse an Vereinen auch bei der Übernahme ehrenamtlicher Leitungsfunktionen. In 37% aller Vereine in Deutschland werden die Führungsaufgaben ausschließlich von Über-30-Jährigen übernommen. Wissenschaftler vermuten, dass viele Vereine dem gestiegenen Qualifikationsanspruch jüngerer Freiwilliger nicht gerecht werden und bei Jüngeren wenig Lust besteht, nur mit älteren Vereinsmitgliedern zusammenzuarbeiten.
Nach Ansicht von Heiner Häntze, Geschäftsführer von VoluNation, belegt dies die geänderten Erwartungshaltungen der 14- bis 30-Jährigen. „Viele wollen nach dem Schul- oder Studienabschluss ins Ausland, um sich sozial zu engagieren. Eine wichtige Motivation ist, sowohl berufsfördernde interkulturelle und soziale Kompetenzen zu erwerben als auch gemeinsam mit Gleichaltrigen gesellschaftlich etwas zu verändern.“
Nach Rückkehr aus dem Ausland engagieren sich viele Freiwillige weiterhin für das Projekt oder das Land, in dem sie gearbeitet haben. Dies lässt sich statistisch belegen: Die Bertelsmann-Stiftung fand heraus, dass das Interesse an Vereinen gestiegen ist, die sich z.B. für internationale Entwicklungsprojekte engagieren.