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Fundiertes Know-how aus dem Motorsport für das Fahrrad

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Schon seit seiner Kindheit schlägt Thomas Herzogs Herz für Autos und Motoren. Mit acht Jahren stand er am Münchener BMW-Vierzylinderhaus und rief: „Ich will da rein“, genau wie einst Gerhard Schröder vor dem Kanzleramt. Also absolvierte er nach der Schule eine kaufmännische Lehre – natürlich mit Automobilbezug und studierte danach an der Zwickauer Uni, Deutschlands Nachwuchsschmiede für die Automobilindustrie. Schon während des Studiums hat er mit seinen späteren Mit-Gründern E-Motoren für den Motorsport entwickelt. Und dann kam es doch ganz anders – ein Auftrag für einen Fahrradmotor eröffnete ihm eine ganz neue Welt. Wir haben mit Thomas Herzog darüber gesprochen.

Quelle: Pendix
Quelle: Pendix

Herr Herzog, wie sind Sie heute Morgen ins Büro gekommen?
Na mit elektrischem Rückenwind auf dem Rad. Also mit dem Pendix! Vor, sagen wir mal, zehn Jahren hätte ich mir nicht einmal vorstellen können, das gemütliche Auto gegen ein Fahrrad einzutauschen. Zum Glück weiß ich es heute besser. Kein lästiges Parkplatzsuchen, nicht von einer Sitzposition in die nächste wandern, sondern auf dem Fahrrad morgens wach werden, das ersetzt fast den Kaffee. Fast. Für mich ist der Pendix das Ideal für Pendler, daher ja auch der Name. Ja, doch, ich muss sagen, ich bin ein echter Biker geworden, ein E-Biker. (Lacht)

Sie kommen ja eigentlich aus dem Motorsport. Ist Ihre Leidenschaft für schnelle Autos nun erloschen?
Oh nein, Autos finde ich nach wie vor super. Die Geräusche, die so manche Autos von sich geben, sind der Wahnsinn. Zum Beispiel den Klang vom alten Alfa Spider. Wer den schon einmal gehört hat, vergisst ihn nicht mehr. Ich selbst fahre einen 20 Jahre alten BMW mit einem wunderbar warmen Klang, von dem ich mich auch so schnell nicht trennen werde. Der Sound gehört für mich einfach zum Fahrerlebnis dazu. Dabei sehe ich die Versuche, Downsizing-Motoren mit Soundgeneratoren akustisch aufzuwerten, als schwache Möglichkeit, dem Nutzer digital eine andere Welt vorzugaukeln. Es gibt designte Sounds, die aus der Hauskatze einen Löwen machen sollen. In der Autofrage bin ich dann doch gerne old school.

Und dann haben Sie einen Motor entwickelt, der gänzlich geräuschlos ist?
Na genau das war ja unser Ziel. Das Know-how aus dem Motorsport auf das Fahrrad zu übertragen, ohne dabei die Fahreigenschaften vom Fahrrad zu verändern. Einfach dem Fahrrad spürbar elektrischen Rückenwind verschaffen. Bei aller Faszination für den Motorsport – das Schöne an Rädern ist ja, dass sie leise sind. Und so soll es auch bleiben.

Sie haben in Zwickau studiert und nun auch hier gegründet. Warum eigentlich dieser Standort?
Zwickau ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine echte Autostadt. Audi zum Beispiel wurde hier gegründet. Und nicht in Ingolstadt. Zu DDR-Zeiten kam der Trabant aus Zwickau, nun haben wir auf dem Gelände der alten Werke Volkswagen mit einem Vorzeigewerk und noch weitere Hersteller. Als Studienort ist Zwickau einmalig, und die Uni hat einen guten Ruf für KFZ-Technik und Elektronik. Naja, und nun liefert sie super Nachwuchs für Pendix, Fachkräftemangel gibt es bei uns nicht. Zudem sitzen in der Gegend viele Zulieferer für die Autoindustrie, mit denen wir ebenfalls zusammenarbeiten. Ganz nebenbei ist Zwickau eine uralte, sehr schöne Stadt mit historischen Kulturdenkmälern. Wussten Sie zum Beispiel, dass Robert Schumann hierher kommt?

Wie lebt es sich eigentlich mit einem Fahrrad-Startup in einer traditionellen Autostadt?
Na, also ganz ehrlich: wir werden schon ab und zu ein wenig belächelt. Im ersten Semester hätte sich auch keiner von uns träumen lassen, dass wir mal in die Fahrradbranche eintauchen. Wir waren 100 Prozent vom Auto überzeugt.

Was war bisher die größte Herausforderung für Pendix?
Das war bisher die Überführung vom Prototyp in die Serie. So einen Prozess hatte ich zuvor noch nie selbst mitgemacht, und im Nachhinein betrachtet hat es wirklich wehgetan. Vor allem die Zeit hatten wir zu optimistisch geplant. Es ist nicht einfach, alle Komponenten in hoher Qualität zusammenzuführen. Wie sind die Toleranzen? Sind sie zu weit, passen die Komponenten nicht zusammen, sind sie zu eng, können die Zulieferer das häufig gar nicht leisten.

Quelle: Pendix
Quelle: Pendix

Was hat denn der Pendix, was andere E-Bike-Motoren nicht haben?
Die Möglichkeit, zwei Fahrzeuge in einem zu verbinden. Den Spaß und die Challenge, beim Radfahren nicht aufgeben zu müssen, weil man ein Pedelec fährt. Das schafft unser Antrieb durch den konsequenten Verzicht auf ein Getriebe. Im Resultat ist der Pendix nicht nur geräuschlos, sondern tritt sich genau wie ein herkömmliches Fahrrad, wenn er ausgeschaltet ist. Zudem haben wir uns der Nachhaltigkeit verschrieben. Wir sorgen zum Beispiel dafür, dass nicht jeder 2-3 Räder im Keller hat, sondern wir rüsten Räder einfach nach. Das ist nicht nur günstiger, sondern vermeidet auch Müll.

Und jetzt mal Hand aufs Herz: Irgendein Manko muss ja auch das Rad mit Pendix haben?
Naja, es ist eben ein Fahrrad und kein Auto (lacht). Es gibt tatsächlich ein Manko, das nicht wegzudiskutieren ist: das Wetter. Wer auf dem Weg zur Arbeit nicht nass werden möchte, wird mit jedem Fahrrad seine Probleme haben. Unsere Motoren sind zwar nicht anfällig gegen Spritzwasser und Pfützen, aber bei strömendem Regen ist es im schützenden Auto eben doch komfortabler.

Die Regierung fördert E-Mobilität, aber bisher nur für Autos. Haben Sie nach der Einführung der E-Auto-Prämie den Wechsel zum E-Fahrrad bereut?
Nein, überhaupt nicht! Diese Prämie befördert das Thema E-Mobilität und kommt dadurch auch uns zugute. E-Mobilität ist aus der öffentlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken, und wer weiß, vielleicht gibt es ja als Nächstes eine Prämie für Elektroantriebe am Fahrrad.

Wenn Sie Politiker wären: Was würden Sie einführen bzw. abschaffen? Wo ist die Politik auf dem Holzweg?
Ich finde, dass sich die Infrastruktur für Fahrradfahrer insgesamt zu langsam entwickelt. Der Ausbau von Radschnellwegen in Deutschland müsste bedeutend schneller gehen. Vorhandene Radwege sind teilweise sehr gefährlich. Wenn Sie in Großstädten wie Berlin unterwegs sind, sind Sie als Fahrradfahrer immer irgendwie dazwischen geschoben. Fußgänger und Autofahrer haben ihren Platz, aber Fahrradfahrer müssen sich ihren Weg suchen, mitunter auf ziemlich riskante Art und Weise. Der Fokus der Regierung liegt immer noch zu sehr auf dem Auto.

Glauben Sie an die Zukunft des Elektroautos?
Es gibt durchaus gute Konzepte für E-Autos. Und kluge Köpfe, die sich damit beschäftigen. Sie haben inzwischen auch eine gute Reichweite. Allerdings: Im Moment gibt es noch zu wenig sauberen Strom, somit wird der Dreck nur aus den Städten an den Standort von Kraftwerken verlegt. Plus: Es muss der Batterien-Kreislauf mehr bedacht werden. Es ist wichtig, die Akkus ordentlich zu recyceln, wenn sie ihre Lebenszeit hinter sich haben. Das ist natürlich auch ein Problem von E-Bikes. Aber während ein E-Auto etwa 170 g CO2 pro Personen-Kilometer ausstößt, sind es beim Pedelec nur knapp 10 g. Dazu gibt es viele Studien, diese Zahl hier hat das Umwelt- und Prognose-Institut entwickelt.

Und Ihre Zukunft bzw. die von Pendix? Stellen Sie in 10 Jahren immer noch Nachrüstantriebe her?
Der Physiker Niels Bohr soll mal gesagt haben, dass Prognosen schwierig sind, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen (lacht). Sicher ist: Mikromobilität wird weiterhin ein großes Thema sein. Ich gehe aber mal davon aus, dass wir bis dahin ein innovatives Fahrzeugkonzept in Produktion haben, sodass uns das Wetter auch auf einem Zweirad nichts mehr ausmachen wird. Die Zukunft des Fahrrads wird mit dem Pendix auf jeden Fall spannend bleiben.

Quelle: Pendix

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