Gebrauchtwagenreport: Renault Laguna – Der große Freund der Pannenhelfer
Brühl. Einst fuhr der R5 als «der kleine Freund» europaweit Sympathiepunkte für den französischen Autohersteller Renault ein. Jahrzehnte später macht der Renault Laguna eher als «der große Freund» der Pannenhelfer und Autowerkstätten auf sich aufmerksam. Auch im TÜV Report 2010 bekommt der Mittelklasse-Renault nur mäßige Noten.
Erstmals lief der Renault Laguna II – intern Typ G genannt – im März 2001 von den Fertigungsbändern und wurde dann bis Oktober 2007 verkauft. Weltweit entschieden sich 1,05 Millionen Käufer für die Mittelklasse-Baureihe, vornehmlich in Spanien, Großbritannien und eben in Deutschland. Die meistgekaufte Version war der Laguna Grandtour 1.9 dCi FAP.
Sportlich-elegante Optik, ordentlich Platz, komfortable Fortbewegung und ein moderater Preis: An sich vereint der Laguna II all jene Gene, aus denen automobile Erfolgsgeschichten geschmiedet werden. Und tatsächlich unterschrieben in der Produktionszeit hierzulande auch 113 000 Käufer einen Kaufvertrag. Ob sie es nochmals täten, ist fraglich.
Dabei schaut der Blick in die Mängelliste zunächst einmal gar nicht so negativ aus. So schneiden die bis drei Jahre alten Laguna bei den Kapiteln «Korrosion», «Wirkung der Fußbremse», «Bremsleitungen» und «Auspuffanlage» deutlich besser ab als der Durchschnitt der Fahrzeuge. Den Pluspunkten steht aber glatt «Rot» in den Kapiteln «Vorder- und Hinterachse» sowie beim «Lenkungsspiel» entgegen. «Schon der bis 2001 gebaute Laguna I fiel durch hohen Verschleiß an der Vorderachse und der Lenkung wohl bedingt durch das Fahrzeugkonzept auf», schildert TÜV-Süd-Autoexperte Philip Puls seine Beobachtungen.
Kummer bereiteten zudem Probleme mit verschlissenen Kupplungen, eine Häufung von Getriebeschäden und defekte Turbolader. Bei letzteren zeigte sich vor allem der 2.2-Liter dCi anfällig. Für besondere Adrenalinschübe unter Renault-Fahrern sorgte die elektronische Chip-Karte, mit der der französische Autobauer den Schlüssel ersetzt hatte, die sich aber in der Praxis als sehr anfällig erwies. Und das ist mehr als nur ein Ärgernis: Streikt die Karte, lässt sich das Auto nicht mehr starten. Allerdings scheint dieses Problem inzwischen weitgehend behoben.
Soweit zu den Problemzonen des Mittelklasse-Franzosen. Auf der Habenseite steht das Kapitel Sicherheit; auch Nutzwert und Fahrspaß stimmen beim Laguna. Etwas schlapp ist man mit dem 107-PS-Basis-Benziner unterwegs; besser geht es mit den Dieselmotoren voran.
Trotz Kummer gibt es Trost bei den Preisen: Hier haben Qualität und die Rabattaktionen von Renault deutlich ihre Spuren hinterlassen. So bekommt man einen Renault Laguna II Baujahr 2007 mit unter 60 000 Kilometern für unter 10 000 Euro: «Wer sich für einen Gebrauchten interessiert, sollte das Auto seiner Wahl am besten mit einem Experten unter die Lupe nehmen», rät Puls. Oder sich gleich bei den Neuwagen umschauen. So beginnen die Preise bei Laguna-Modellen mit Tageszulassung unter 14 000 Euro.