Rüsselsheim/Frankfurt (dapd). Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) ist zufrieden mit den Fortschritten seines Europa-Geschäfts. Nach der Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den beiden angeschlagenen Herstellern Opel und PSA Peugeot Citroën sagte der GM-Vize-Chef und Vorsitzende des Opel-Aufsichtsrats, Steve Girsky, die beiden Unternehmen hätten in den letzten Wochen und Monaten viel erreicht. „Es liegt zwar noch viel Arbeit vor uns. Sowohl auf Kosten- als auch auf Produkt- und Imageseite haben wir aber große Fortschritte gemacht. Damit bin ich sehr zufrieden“, sagte der Manager am Donnerstag dem „Wall Street Journal Deutschland“.
Zuvor hatte Opel mitgeteilt, dass General Motors (GM), und das französische Unternehmen jetzt bindende Verträge für ihre im Februar beschlossene Zusammenarbeit bei Autobau und Einkauf unterzeichnet hätten. Demnach wollen die Konkurrenten gemeinsam drei Automodelle für die GM-Marken Opel und Vauxhall sowie Peugeot entwickeln. Die ersten Autos aus der Allianz sollen bis Ende 2016 auf den Markt kommen. Ursprünglich waren vier Modelle geplant. Vorgesehen ist unter anderem die Entwicklung eines Vans und eines Kleinwagens. Zudem wollen GM und PSA im Einkauf mit einem Gemeinschaftsunternehmen deutlich sparen.
Opel und Peugeot Citroën macht die Konzentration auf den europäischen Markt schwer zu schaffen. Beide Firmen schreiben hohe Verluste und wollen durch die Zusammenarbeit ihr Europageschäft wieder flott machen.
Arbeitnehmervertreter beider Konzerne befürchten, dass der Zusammenarbeit noch mehr Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten als ohnehin schon geplant. GM hatte kürzlich angekündigt, die Autoproduktion im Werk Bochum mit mehr als 3.000 Beschäftigten 2016 auslaufen zu lassen.
Girsky sagte, er sei zuversichtlich, dass im Europageschäft dieses Mal die Wende geschafft werde. Mit Blick auf die nun verbindlich vereinbarte Zusammenarbeit mit den Franzosen, sagte der GM-Vizechef, beide Partner hätten nun die Möglichkeit, Projekte zu realisieren, die sie allein nicht hätten umsetzen können. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir noch einige weitere gemeinsame Fahrzeugarchitekturen finden werden. Im Laufe der nächsten Zeit wissen wir mehr.“
Unterdessen berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitagausgabe), dass Opel vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden finanziellen Lage sechs seiner Auslandsfabriken an GM verkauft habe. Der Transfer sei nach Informationen aus Führungszirkeln des Autoherstellers die Bedingung für die Fortführung eines Milliardenkredits von GM an Opel. Die Finanzplanung von Opel sei damit bis Ende 2016 gesichert.
Ein Opel-Sprecher sagte zu dem Bericht, die Adam Opel AG gehöre zu 100 Prozent General Motors. Interne buchhalterische Transaktionen würden nicht kommentiert. Er fügte hinzu, Opel verfüge über eine abgesicherte Finanzierung für seine Produkt- und Wachstumsoffensive.