Unsere Welt wird digitaler und unser Arbeitsleben findet, nicht zuletzt dank zunehmendem Home-Office, immer mehr im digitalen Raum statt.
Doch physische Gegenstände brauchen physischen Raum – Wer Lagerräume, Verkaufsfläche, Büros oder einen Produktionsraum benötigt, kommt nicht umhin, Gewerbeflächen anzumieten.
Junge Start-Ups, aber auch alteingesessene Firmen, die sich vergrößern wollen, sollten die Suche nach einer passenden Gewerbefläche strukturiert und vorbereitet angehen.
Vorbereitung
Mithilfe einer Checkliste kann ein Unternehmen eruieren, welche Eigenschaft ein Immobilienobjekt mitbringen muss, um ihren Bedürfnissen zu entsprechen.
Lage
Ob die unmittelbare Umgebung für den Einsatzzweck geeignet ist, ist vor allem eine Frage der Anforderungen an die Infrastruktur.
Ist das Objekt für den Lieferverkehr erreichbar? Wie kommen die Angestellten zur Arbeit? Ist Kundenverkehr möglich?
Auch ist manchmal die Nähe zu anderen Objekten von Bedeutung, zum Beispiel dem eigenen Büro oder der Produktions- oder Lagerhalle eines Zulieferers, oder die Bedürfnisse der Kunden.
Größe
Mit klaren Vorstellungen aufgrund von Berechnungen vermeidet man sowohl ungenutzten Raum wie auch einen kostspieligen Umzug nach wenigen Jahren in ein anderes Gebäude.
Wenn mit Wachstum zu rechnen ist, lohnt sich möglicherweise die Suche nach einer Fläche, die kurzfristig aufgestockt werden kann.
Rechtliche oder firmeneigene Bedingungen
Lagerräume haben andere Anforderungen als Produktionsflächen und für Büros spielen andere Gesetze eine Rolle als für Ladenlokale.
Lärmschutzregelungen und Umweltschutzgesetze können eine Rolle spielen, ebenso auch Bedingungen, die sich aus der Firmenphilosophie ergeben.
Tipp:
Frei nach „Was nicht passt, wird passend gemacht“ ist Transformation für Industriehallen und andere Gewerbeobjekte durchaus üblich, um zielgerichtet die eigenen Bedürfnisse erfüllen zu können.
Kosten
Mietspiegel für Gewerberäume werden nicht in jeder Region verlässlich veröffentlicht. Idealerweise kennt man als junges Unternehmen andere Firmen vor Ort oder Mentoren, die man nach ihren Erfahrungen fragen kann.
Tipp:
Auch die zukünftige Mietanpassung und die Betriebskosten sollten in diesem Punkt mitgedacht werden!
Rechtliche Grundlage
Ein Gewerbemietvertrag lässt viele Freiheiten zu. Dies kann einerseits für beide Parteien von Vorteil sein, da sie ihre jeweiligen Bedingungen sehr individuell festlegen können. Andererseits existiert dadurch auch wesentlich weniger Schutz für beide Seiten als bei anderen zivilrechtlichen Verträgen.
Der Vertrag sollte daher individuell erstellt werden und folgende Punkte mindestens umfassen:
- Benennung von Mieter und Vermieter
- Lage, Größe und Zustand des Mietobjekts
- Mietzweck, Nutzungsrechte und Nutzungsumfang
- Höhe der Miete und Betriebskosten, Höhe der Kaution, Renovierungsverpflichtungen
- Mietzeit und Kündigungsfristen
Es kann sinnvoll sein, eine Regelung über die Nachmietersuche zu treffen, falls der Mieter das Objekt früher als gedacht freigeben will oder muss. Ebenso ist für manche Unternehmen ein Konkurrenzschutz attraktiv, der dem Vermieter die Vermietung von Flächen in unmittelbarer Umgebung an Konkurrenzunternehmen untersagt.
Eine Besonderheit bilden neu erschlossene Gewerbeflächen. Sie werden hauptsächlich von der Gemeinde oder dem Land durch die dortigen Wirtschaftsförderungsgesellschaften vermarktet. Diese stellen oft eigene Anforderungen an die Auswahl der Mieter, die durch die politische Vision der ökonomischen Stadtentwicklung geprägt werden.