Grüne Woche in Berlin verzeichnet Besucherplus und mehr Umsatz
Gäste gaben im Schnitt 110 Euro aus – 150 Millionen Euro Kaufkraftzufluss für Region
Berlin. Der konjunkturelle Aufschwung und die dadurch gestiegene Konsumstimmung der Verbraucher hat sich auch auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin widergespiegelt. Der Umsatz und die Besucherzahlen legten in diesem Jahr gegenüber 2010 leicht zu, wie die Veranstalter der weltgrößten Leistungsschau für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau in einer vorläufigen Bilanz mitteilten. Zu der zehntägigen Messe, die am Sonntagabend zu Ende ging, wurden über 410.000 Besucher erwartet, rund 10.000 mehr als im vergangenen Jahr. Darunter waren wie im Vorjahr mehr als 100.000 Fachbesucher.
Angesichts des jüngsten Dioxin-Skandals habe die Grüne Woche als Plattform für den direkten Dialog zwischen Produzenten und Verbrauchern zur Versachlichung der Diskussion beigetragen, sagte Messe-Geschäftsführer Christian Göke. Auf der Messe sei umfassend zu den Themen Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln informiert worden. Bauernpräsident Gerd Sonnleitner betonte: „Wir wollten Vertrauen zurückgewinnen, und das ist uns ganz gut gelungen. Die moderne Land- und Ernährungswirtschaft findet in unserer Bevölkerung Akzeptanz und Anerkennung.“ Für die Bauerm sei wichtig, dass sich Konsum und Erzeugerpreise wieder normalisierten. Die Folgen des Dioxin-Skandals müssten aber noch weiter aufgearbeitet werden.
Sicherheitsnetz bei Lebensmitteln enger knüpfen
Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, die Dioxin-Funde in Futtermitteln hätten allen vor Augen geführt, dass das Sicherheitsnetz bei Lebensmitteln noch enger geknüpft werden müsse. „Wir werden die geltenden Standards in Deutschland und in der EU noch weiter erhöhen und verbessern“, kündigte Aigner an und verwies auf ihren 14-Punkte-Aktionsplan. Darüber hinaus solle ein gesellschaftlicher Diskurs über die Anforderungen an die Land- und Ernährungswirtschaft geführt werden.
Parallel zur Grünen Woche hatten vor einer Woche mehr als 20.000 Menschen gegen Agrarfabriken demonstriert. Zu der Aktion unter dem Motto „Wir haben es satt – Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten“ hatten mehr als 120 Bauern- und Umweltverbände, Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltung und Gentechnik sowie Eine-Welt-Gruppen aufgerufen.
Ein weiteres Schwerpunkthema der Grünen Woche, die im Rahmenprogramm rund 300 Konferenzen bot, war die Sicherung der Welternährung. So nahmen an dem „Global Forum for Food and Agriculture“ rund 50 Agrarminister aus aller Welt und etwa 500 Spitzenvertreter von Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft teil. Damit habe die Grüne Woche ihren Stellenwert als weltweit bedeutendste agrarpolitische Veranstaltung erneut unter Beweis gestellt, betonten die Organisatoren.
24 Euro für Speisen und Getränke
Die Pro-Kopf-Ausgaben der Besucher auf der Grünen Woche beliefen sich nach Angaben der Veranstalter in diesem Jahr auf 110 Euro und waren damit um 4 Euro höher als 2010. Im Schnitt 24 Euro pro Person seien für den direkten Verzehr von Speisen und Getränken auf der Messe verwendet worden, zusätzlich seien für 86 Euro Waren bestellt worden. Dies bescherte den 1.632 Ausstellern aus 57 Ländern Umsätze von mehr als 45 Millionen Euro, gegenüber 42 Millionen Euro vor einem Jahr, wie ein Messesprecher sagte. Die Ausgaben der auswärtigen Besucher und Aussteller bedeuteten für die Hauptstadtregion einen Kaufkraftzufluss von etwa 150 Millionen Euro.
In der Gunst der Besucher schnitten die Blumenhalle, die Tierhalle, der Bio-Markt sowie der Erlebnisbauernhof und die Heimtier-Schau besonders gut ab, wie die Veranstalter mitteilten. Bei einer Befragung hätten sich 95 Prozent der Gäste positiv über das Angebotsspektrum der Messe geäußert.
Die nächste Grüne Woche findet vom 20. bis 29. Januar 2012 in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm statt.