Hansgrohe will Wünsche von Kunden in Fernost erfüllen
Schiltach (dapd-bwb). Der Armaturenhersteller Hansgrohe stellt sich zunehmend auf die internationalen Wachstumsmärkte ein. „Wenn unser Geschäft in Asien sich weiterhin so dynamisch entwickelt, werden wir für diese Märkte ein eigenes Design entwickeln und anbieten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Siegfried Gänßlen der Nachrichtenagentur dapd. „Während wir in Europa Minimalismus ganz toll finden, sagen die meisten Asiaten: Wir brauchen etwas Voluminöseres. Man muss diesen Wünschen Rechnung tragen“, fügte Gänßlen hinzu.
So wird China für das Unternehmen immer wichtiger. „Das Wachstum in dem Markt liegt zwischen 20 und 30 Prozent“, sagte Gänßlen. Damit sei es beim Umsatzanteil inzwischen hinter Deutschland auf Platz zwei angelangt. Deutschland macht beim Gesamtumsatz etwa ein Fünftel aus.
Hansgrohe mit Sitz in Schiltach im Schwarzwald stellt Armaturen für Bäder und Küchen sowie Duschsysteme her. Das 1901 gegründete Unternehmen brachte unter anderem die Duschstange in die Badezimmer und erfand die weltweit erste Brause mit verstellbarem Strahl.
China und die anderen Bric-Staaten Brasilien, Russland und Indien gehören ebenso wie die Türkei und Südafrika zu den „Big Six“, wie Gänßlen es nennt – den großen Wachstumsmärkten für Hansgrohe. Südafrika sieht er zudem als Plattform, um auch andere afrikanische Länder zu erschließen. „Der Bedarf ist da, die Menschen sind da“, sagte er.
Das wird auch zur Verlagerung der Produktion führen, die derzeit noch zu 80 Prozent in Deutschland stattfindet. „Durch die hohen Belastungen, die wir bei Exporten über Zölle etwa in Brasilien oder Indien bezahlen, müssen wir über kurz oder lang in diesen Märkten eigene Montagewerke aufbauen“, sagte Gänßlen. Derzeit gibt es außerhalb Deutschlands vier Werke.
Leuchtturmprojekte sollen Türen öffnen
Als Türöffner in weitere Märkte sieht Gänßlen Prestigeprojekte. So sind Hansgrohe-Armaturen im höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai, oder dem Bundeskanzleramt verbaut. Sie sparten Anzeigenkampagnen, lockten Investoren an und machten auch die Mitarbeiter stolz. „Drei gute Gründe, warum wir uns gewaltig dafür einsetzen, solche Leuchtturmprojekte zu akquirieren“, sagte Gänßlen.
Mit seinen Produkten erzielte Hansgrohe 2012 einen Rekordumsatz, wie das Unternehmen im Dezember mitteilte, ohne eine Summe zu nennen. Bereits 2011 hatte Hansgrohe mit 764 Millionen Euro den höchsten Umsatz der Firmengeschichte verbucht. Im dapd-Gespräch sagte Gänßlen jetzt: „Das Ergebnis 2012 hat zwar infolge des hohen Kostendrucks nicht ganz unsere Erwartungen erfüllt, es liegt aber dennoch in einem positiven Rahmen.“
Mit Innovationen will Gänßlen sich dem Wettbewerb stellen. „Wenn Sie den Innovationsprozess einmal unterbrechen, dann verlieren Sie den Anschluss“, sagte er. „Wir haben beispielsweise eine eigene Strahlforschung, in der sechs Mitarbeiter nur daran arbeiten, den Strahl einer Armatur oder Brause zu perfektionieren.“