Berlin. Die Einführung von «Hartz IV»-Leistungen hat sich positiv auf die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland ausgewirkt. Das ist das Ergebnis der am Dienstag in Berlin vorgestellten Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) «Fünf Jahre Hartz IV», wie IAB-Direktor Joachim Möller sagte. Danach sei die Langzeitarbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren stärker zurückgegangen als erwartet. Trotz insgesamt positiver Bilanz zeige die Untersuchung aber auch, dass noch besser auf Einzelfälle eingegangen werden müsse.
Möller verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass arbeitsmarktpolitische Instrumente wie Trainingsmaßnahmen und Ein-Euro-Jobs noch einzelfallorientierter eingesetzt werden müssten. Alleinerziehende, die als die Gruppe der am längsten Arbeitslosen gilt, bräuchten zudem mehr Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung, um überhaupt einen Job antreten zu können.
IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei sagte, die Zahl der «Hartz IV»-Empfänger habe seit Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise kaum zugenommen. Die Lage für diese Leistungsempfänger werde sich aber im kommenden Jahr verschärfen, prognostizierte er. Am Ziel, Langzeitarbeitslose verstärkt in den Arbeitsmarkt zu integrieren, müsse unbedingt festgehalten werden, da sonst eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit in Deutschland zu befürchten sei.
Einer IAB-Untersuchung zufolge gelingt der Ausstieg aus «Hartz IV» aber noch immer relativ selten. Im Durchschnitt schafft etwa ein Viertel der Empfänger pro Jahr den Ausstieg, die Hälfte davon schafft den Sprung in die Erwerbstätigkeit. Jeder zweite ehemalige «Hartz IV»-Empfänger verdient zunächst weniger als 7,76 Euro brutto in der Stunde. Während der Großteil eine Beschäftigung fand, die seiner Ausbildung entsprach, mussten 29 Prozent eine Tätigkeit unterhalb ihrer Qualifikation annehmen. Für die Untersuchung wurden den Angaben zufolge rund 10 000 «Hartz IV»- Empfänger befragt.
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