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Herausforderung für den Mittelstand: Innovationen schaffen auch bei weniger Liquididät

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Auf den ersten Blick haben diese beiden Themen wenig miteinander zu tun, aber beide sind für den Mittelstand von größter Wichtigkeit und ineinander verflochten: Digitale Innovationen und Liquiditäts-Management. Denn eine Folge der Corona-Pandemie, so die Förderbank KfW in einer Befragung mittelständischer Unternehmen (8/2021), ist ein deutlicher Rückgang an Innovationen. Diese aktuelle Zurückhaltung bei Innovationsprojekten sei nicht verwunderlich, denn 17 Prozent der befragten Unternehmen gingen laut KfW davon aus, dass die gesunkene Nachfrage nach ihren Produkten auch nach Corona anhalten werde. Sinkende Nachfrage aber heißt meist kleinere Budgets, um innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.

„Der Mittelstand steht vor einer riesigen Transformation“

Nicht nur für diese 17 Prozent der befragten Mittelständler ist laut KfW-Analyse ein Transformationsprozess unumgänglich, um im Wettbewerb weiter mithalten zu können. Dem stimmt Thomas R. Mayer, Mitglied des Management-Boards des Engineering-Unternehmens MR Plan Group, zu: “Vernetzte Großanlagen, Cloudlösungen und maschinelles Lernen: Das Gesamtkonzept von produzierenden Unternehmen wird sich radikal wandeln. Wir werden eine riesige Transformation erleben. Immer im Blick: die Effizienz, die Wertschöpfung, Kostenreduzierung – und mehr Nachhaltigkeit.“ Die „Stiftung Familienunternehmen“ regt so zum Beispiel an, die Wiederverwertung von Rohstoffen durch steuerliche Maßnahmen zu forcieren, denn die dafür nötigen Umstellungen im produzierenden Gewerbe seien von Mittelständlern alleine kaum zu schaffen.

Ohne Liquiditäts-Management fehlt es an Geld für Innovationen

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Bildquelle: Dmitrii Bardadim/Pixabay

Der Wille zur Digitalisierung, Innovation und Transformation reicht nicht: Laut KfW werden „viele Unternehmen bei dem Vorantreiben digitaler und innovativer Themen auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein“. Angesichts dieser Belastungen ist das Liquiditäts-Management wichtiger denn je. Dirk Oliver Haller ist Gründer und Vorstandsvorsitzender derDeutsche Finetrading AG“, einem bankenunabhängigem Unternehmens- und Wareneinkaufsfinanzierer: „Generell gilt es, sich frühzeitig um Alternativen zu Bankkrediten zu kümmern. Jedes Unternehmen sollte einen guten Finanzierungs-Mix haben. Also nicht nur rein auf die Bank verlassen, sondern über Eigenkapital verfügen und bankenalternative Lösungen zusätzlich nutzen.“ Auch der „Bundesverband Creditmanagement“ betont, dass für die oft aufwändigen Neu-Entwicklungen neue Wege der Finanzierung gegangen werden müssen: „Vor dem Hintergrund der hohen Fixkosten von Innovationsprojekten bedeutet eine geringere Innenfinanzierungskraft gerade für Innovationsprojekte, dass die geringeren internen Ressourcen durch externe Quellen ergänzt werden müssen“.

Die gute Nachricht: Laut KfW war Corona bei vielen Unternehmen Innovations-Treiber

Zwar erwartet fast jeder fünfte Mittelständler eine anhaltende Stress-Situation über das Ende der Pandemie hinaus. Doch die KfW sieht bei vielen Kunden der Förderbank auch positive Folgen der Pandemie:  „Nicht wenige Unternehmen haben Digitalisierungsvorhaben auf den Weg gebracht und  die Corona-Krise somit zu einem Treiber neuer Technologien gemacht“. Es sind nicht nur die neue Technologien, fügt Dirk Oliver Haller hinzu: „Die deutsche Wirtschaft hat sich durch den Mittelstand immer wieder durch Kreativität etabliert. Es findet zum Beispiel ein Umdenken statt von der überregionalen Produktion zur regionalen. Es wird sich regional aufgestellt und Lagerbestände werden wieder verstärkt aufgestockt.“ Diese regionale Aufstellung kann auch helfen, den astronomisch gestiegenen Frachtpreisen auf den Weltmeeren zumindest teilweise zu entkommen. Der Chef des Hygiene-Herstellers Franz Mensch aus Bayern berichtet etwa von Frachtraten, die sich verzehnfacht haben – wenn denn überhaupt Frachtraum von Asien nach Europa zu bekommen ist.

Lieferketten müssen nach Corona neu erfunden werden

Mit einer verstärkten regionalen Aufstellung werden Lieferketten sicherer, was Thomas R.Mayer von MR Plan Group auch weltweit für eine der großen Herausforderungen hält: „Die Probleme, die das produzierende Gewerbe im Zuge der Corona-Pandemie erfährt, hängen häufig auch in den Gliedern der Lieferketten. Hier gibt es Optimierungsbedarf. Der Warenstrom wird trotz dessen aber höchstens beschränkt deglobalisiert werden. Was wir aber ziemlich sicher sehen werden, ist ein größerer Fokus auf den Sicherheitsaspekt bei den Lieferketten der Zulieferer. Es folgen, höhere Diversifikation der Zulieferstaaten, Erhöhung von Sicherheitsbeständen, Optimierung bei der Steuerung von Zulieferprozessen und Verbesserung der Informationsflüsse bis hin zur Nutzung künstlicher Intelligenz“. Eine Mammut-Aufgabe für den Mittelstand.

Die Sorge der KfW – weniger Innovationen im Mittelstand  

Im Mittelstand werden Liquiditäts-Spielräume bei fast jedem fünftem Unternehmen kleiner, der Druck Innovationen voranzutreiben aber gleichzeitig größer. Diesem Widerspruch muss begegnet werden, sagt die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib: „Die Tatsache, dass immer weniger Mittelständler innovativ sind, bereitet Sorge, denn ohne eine breite Basis an mittelständischen Innovatoren werden sich auch die Fortschritte bei der Digitalisierung im Mittelstand verlangsamen.“ Innovation und Digitalisierung aber setzen liquide Mittel in den Unternehmen voraus – nach Corona werden viele Mittelständler innovative Wege gehen (müssen), um Verbesserungen in Produktion und Logistik unabhängig von Banken stemmen zu können.

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