Hohe Rohstoffpreise machen Süßwarenindustrie zu schaffen
Bonn. Hohe Rohstoffpreise, besonders für Kakao und Milchprodukte, machen den deutschen Süßwarenherstellern zu schaffen. Dennoch stehe die Branche auch in den ersten Monaten des Jahres 2010 weiterhin stabil da, teilte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am Freitag in Bonn mit.
Eine Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedern ergab demnach, dass 64 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum als konstant bewerten.
Doch die Branche hat mit einem erheblichen Preisdruck auf der Absatzseite zu kämpfen. Dem stehen gestiegene Rohstoffkosten, vor allem bei Kakao, Milchprodukten oder auch Nüssen und Ölen sowie gestiegene Kosten für Energie und Verpackungsmaterial gegenüber. Dies führt laut BDSI zu einer Reduktion der Ertragslage.
Durch Spekulationen an den Warenterminbörsen sei der Kakaopreis auf ein 30-Jahres-Hoch von bis zu 2700 Euro pro Tonne gestiegen. Institutionelle Anleger wie Hedgefonds und Banken hätten den Markt für Lebensmittelrohstoffe als lukratives Spielfeld für ihre Spekulationen entdeckt. Angebot und Nachfrage seien derzeit nahezu identisch wie vor zwei Jahren, der Kakaopreis sei dagegen fast doppelt so hoch.
Gleichzeitig wirbt der Verband bei Politikern in Berlin und Brüssel dafür, dass bei der neuen europäischen Lebensmittelinformations-Verordnung die Kennzeichnung von süßen Produkten auf das Wesentliche beschränkt wird. Nach Überzeugung des BDSI kommt es nicht auf die Bewertung eines einzelnen Lebensmittels, sondern auf den gesamten Lebensstil eines Konsumenten an. Zudem wiesen schon über zwei Drittel der Süßwaren auf freiwilliger Basis eine Nährwertkennzeichnung auf.