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IBM und SAP sehen in Analyse von Datenmengen Zukunftsfeld

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Ehningen/Armonk (dapd). Angesichts immer weiter anwachsender Datenmengen in den Unternehmen wittern die IT-Konzerne das große Geschäft. Der US-Konzern IBM hat jetzt in der Nacht zu Dienstag in den Vereinigten Staaten zahlreiche Produkte vorgestellt, mit denen die Analyse der Datenberge auch für den Mittelstand erschwinglich werden soll. Insgesamt kündigte IBM mehr als 30 neue Produkte an. „Firmen sitzen auf sehr wertvollen Informationen, können sie aber nicht immer heben“, sagte ein Sprecher von IBM in Deutschland der Nachrichtenagentur dapd. Es handle sich um eines der größten Wachstumssegmente.

Damit konkurriert IBM mit dem deutschen Konzern SAP sowie den US-Unternehmen Oracle und Microsoft auf dem Markt der Datenanalyse für Unternehmen. Der Analyst des IT-Marktforschers Gartner, Andreas Bitterer, teilt die Euphorie der Anbieter allerdings nicht. „Das ist sehr viel Marketinggetrommel“, sagte er.

IBM brüstet sich damit, dass das Unternehmen jetzt die Analysetechnologie des Computerprogramms Watson auch für Mittelständler erschwinglich mache. Watson hatte 2011 mithilfe seiner Analysefähigkeiten bei der Quizshow „Jeopardy“ zwei menschliche Kandidaten weit hinter sich gelassen. Die kleinsten Systeme aus Server, Speicher und Netzwerk hätten jetzt einen Listenpreis von etwa 6.000 US-Dollar (rund 4.436 Euro).

Der deutsche Softwarekonzern SAP schickt seine Datenbanktechnologie Hana ins Rennen. Bis zu 1.000 Mal schneller sollten Analysevorgänge mit der neuen Technik möglich sein, verspricht das DAX-Unternehmen. „Im Datenbankgeschäft sind wir zwar zurzeit noch die Nummer vier“, sagte der Co-Vorstandssprecher bei SAP, Jim Hagemann Snabe – das Segment dominiert Oracle. „Aber wir haben die modernste Datenbanktechnologie weltweit und werden diesen Markt neu definieren“, kündigte Snabe mit Blick auf Hana an.

Zwtl.: Experte: Das wird ein langwieriger Wettkampf

Der Kampf um die Krone in dem Segment Unternehmensanalyse sei eher noch ein theoretischer, meint Bitterer. „Die Firmen wollen die Felder schnell besetzten“, sagte er. „Das wird aber ein sehr langwieriger Wettkampf“, fügte er hinzu.

Die Technologie sei zwar bereits sehr gut. In vielen Unternehmen fehle aber das Wissen, um sie überhaupt einzusetzen. „Sie können jemandem ja auch einen Formel-1-Boliden hinstellen, das macht ihn aber nicht zum Vettel“, sagte er. Zudem koste die Analyse großer Datenmengen immer noch vergleichsweise viel Geld. „Das Kaufverhalten unter den Endnutzern ist immer noch sehr zurückhaltend.“ Hana trug 2012 mit 392 Millionen Euro zum SAP-Umsatz bei – bei einem Gesamtumsatz von 16,2 Milliarden Euro.

Es ließen sich zwar mit den analysierten Daten durchaus Wettbewerbsvorteile verschaffen, sagte Bitterer. „Was ist aber der Nettoeffekt des erworbenen Wissens?“ fragte er. Die Unternehmen müssten sich fragen: Lohnt es sich wirklich für mehrere Millionen Euro Kosten beispielsweise ein paar unzufriedene Kunden zu identifizieren?

Ein Marktvolumen vermochte der Gartner-Analyst nicht zu nennen. Dafür sei das Feld der Unternehmensanalyse durch die verschiedenen Technologien und Anwendungsbereiche zu groß.

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