München. Das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognosen für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft für 2009 und 2010 angehoben. Wie das Institut am Dienstag mitteilte, wird nun für das laufende Jahr mit einem realen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 4,9 Prozent gerechnet. Im Juni hatte das Institut noch ein BIP-Minus von 6,3 Prozent erwartet.
Im Jahresdurchschnitt 2010 erwartet das Institut ein Wachstum des realen BIP um 1,7 Prozent, für 2011 wird ein Plus von 1,2 Prozent in Aussicht gestellt. Im Juni waren die Ifo-Konjunkturexperten noch von einem BIP-Minus von 0,3 Prozent für 2010 ausgegangen.
Die konjunkturelle Besserung begründete das Institut zum einen mit der Aufhellung des weltwirtschaftlichen Umfeldes und zum anderen mit den verstärkten Bruttoinvestitionen in der Binnenwirtschaft infolge der Konjunkturpakete. Für das vierte Quartal 2009 rechnen die Ifo-Experten mit einem BIP-Anstieg um 0,5 Prozent.
Allerdings bleibe die Lage der deutschen Wirtschaft labil, hieß es weiter. Auch wenn die «endogenen Auftriebskräfte» stärker würden, liefen die durch die Konjunkturpakete bereitgestellten Mittel allmählich aus. Zugleich seien die Kredithürden für neue Investitionen und Arbeitsplätze weiter hoch. Die restriktiven Finanzierungsbedingungen werden sich nach Ifo-Einschätzung nicht bessern. «Zu einem selbsttragenden Aufschwung kommt es nicht», stellen die Experten fest.
Das Ifo-Institut rechnet damit, dass auf dem Arbeitsmarkt die Beschäftigung allmählich an das niedrige Produktionsniveau angepasst werden wird. «Die Kurzarbeit wird abnehmen, dafür die Arbeitslosigkeit zunehmen», heißt es in der Prognose. Die Zahl der Arbeitslosen werde 2010 im Schnitt bei 3,607 Millionen Personen liegen, nach 3,426 Millionen im laufenden Jahr.
Die Inflation dürfte weiterhin schwach bleiben: Für 2010 rechnet das Institut mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 0,6 Prozent und für 2011 um 0,8 Prozent, nach einem Plus von 0,3 Prozent im laufenden Jahr.
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