Nach der Geburt eines Kindes herrscht in den meisten Familien erst einmal Ausnahmezustand: Vieles ist neu und aufregend. Kind und Eltern müssen sich aneinander gewöhnen, die Betreuung muss geregelt und eine neue Alltagsroutine gefunden werden. Längst ist das nicht mehr allein Aufgabe der Mutter: Über ein Viertel der Väter nutzen die Chance, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und gehen in Elternzeit.
„Ob ein Vater sich für oder gegen die Elternzeit entscheidet, hängt meist von der beruflichen Rollenverteilung innerhalb der Familie ab“, erklärt Petra Timm, Arbeitsmarktexpertin vom Personaldienstleister Randstad Deutschland. „Finanzielle Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Denn obwohl der Anspruch auf Elternzeit für beide Elternteile insgesamt drei Jahre lang besteht, wird Elterngeld nur für maximal 14 Monate gewährt. Hier heißt es, die Zeiträume und die eigene finanzielle Situation sorgfältig abzuwägen.“
Geht ein Mann in Elternzeit, orientiert sich das Elterngeld an der Höhe des bisherigen Einkommens – es beträgt jedoch mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro im Monat.
Möchte ein Vater in Elternzeit gehen, muss er mindestens sieben Wochen vor dem geplanten Start einen schriftlich Antrag bei seinem Arbeitgeber stellen. Väter profitieren dann ähnlich wie Mütter in Elternzeit von besonderen Rechten, zum Beispiel haben auch sie bei ihrer Rückkehr Anspruch auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz und sind während der Elternzeit auch vor einer Entlassung geschützt. Wer den Antritt früher beim Arbeitgeber einreicht und nicht sicher ist, ob der Chef die Nachricht positiv aufnimmt, sollte bedenken, dass der Kündigungsschutz für Väter frühestens acht Wochen vor Beginn der Elterzeit beginnt.
„Die meisten Arbeitgeber sind der Elternzeit gegenüber positiv eingestellt, doch es gibt leider Ausnahmen“, berichtet Petra Timm aus Erfahrung. „Es wäre gut, wenn Unternehmen in diesem Punkt flexibler werden und im Sinne der Gleichberechtigung sowohl Mütter als auch Väter unterstützen.“
Väter in Elternzeit haben den Vorteil, dass sie gleich im ersten Jahr eine enge Bindung zum Kind aufbauen können, gleichzeitig sind sie so eine große Unterstützung für die jungen Mütter.
Quelle: TextNetz KG