Berlin – Heute hat der Verein DIE LEBENSMITTELWIRTSCHAFT im Rahmen des Symposiums „Ohne Zweifel sicher?“ über das Thema Lebensmittelsicherheit debattiert. Zum Auftakt wurde die Studie „Informationsprozesse und -strukturen im Themenfeld Lebensmittelsicherheit“ vorgestellt. Dazu erklärt der Geschäftsführer des Vereins DIE LEBENSMITTELWIRTSCHAFT, Stephan Becker-Sonnenschein:
Journalisten und Nichtregierungsorganisationen sind sich einig, dass die Lebensmittelsicherheit in Deutschland hoch ist. Das hat die Studie „Informationsprozesse und -strukturen im Themenfeld Lebensmittelsicherheit“ gezeigt. Für die Studie wurden Interviews mit 31 Journalisten aus Print, Radio und Fernsehen und mit 15 Vertretern von Nichtregierungsorganisationen geführt und qualitativ ausgewertet. Erstellt hat sie Prof. Dr. Romy Fröhlich vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU).
Es gibt ein großes Interesse am Thema Lebensmittel und Ernährung bei Journalisten und NGOs. Von den Befragten wird aber auch deutlich ein stärkerer gesellschaftlicher Diskurs zwischen allen Beteiligten gefordert. Aufbauend auf der guten Qualität der Produkte ist die Lebensmittelwirtschaft auf einen Dialog darüber, wie sie arbeitet, gut vorbereitet.
Allerdings hat die Studie gezeigt, dass die Lebensmittelwirtschaft für Journalisten noch kein gefragter Gesprächspartner ist. Sie rangiert deutlich hinter Wissenschaft und NGOs. Von der Lebensmittelwirtschaft ist weniger Produkt-PR gefordert, dafür mehr Teilnahme an Diskussionen um gesellschaftliche Themen. Dies ist ein Anreiz, mehr Debatte zu wagen.
Grund für die Studie
Verbraucher wollen sichere Lebensmittel. Ihre Informationen zum Thema Lebensmittelsicherheit und Ernährung bekommen sie in persönlichen Gesprächen mit Freunden und Bekannten, über Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder – aus den Medien. Wir wollten herausfinden, unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen Journalisten über das Thema Lebensmittelsicherheit berichten. Woher erhalten sie ihre Informationen für die Berichterstattung? Und wie definieren Journalisten und NGOs ihre Rollen in diesem Themenfeld? Antworten auf diese Fragen gibt erstmals die Studie „Informationsprozesse und -strukturen im Themenfeld Lebensmittelsicherheit“. Eckdaten der Studie
Es wurden qualitative Interviews mit 31 Journalisten aus Print, Radio und Fernsehen und mit 15 Vertretern von Nichtregierungsorganisationen zwischen dem 16. August und 29. Oktober 2013 geführt.
Kernergebnisse der Studie
Journalisten und NGOs gehen von hohem Standard der Lebensmittelsicherheit aus
- 24 der befragten 31 Journalisten gehen grundsätzlich von einem hohen Standard der Lebensmittelsicherheit aus. Alle befragten NGOs bis auf einen sind sich einig, dass die Lebensmittel in Deutschland vor allem im Vergleich zu anderen Ländern relativ sicher sind. Journalisten wollen aufklären, NGOs informieren
- NGOs und Journalisten definieren ihre Rolle in Bezug auf die Verbraucher sehr unterschiedlich. Während für Journalisten ihre Kontrollfunktion gegenüber der Lebensmittelproduktion und -branche im Vordergrund steht und sie die Informationsfunktion an zweite Stelle setzen, ist es bei den NGOs gerade umgekehrt.
In Zahlen: 21 der 31 befragten Journalisten schreiben sich selbst eine Kritik- und Kontrollfunktion zu. Sie wollen über Lebensmittel aufklären. Zwei Drittel der 15 befragten NGOs sehen ihre Informationsfunktion im Vordergrund.
Wichtige Zitatgeber für Journalisten sind Wissenschaft, NGOs und Behörden
An oberster Stelle der zitierfähigen Quellen stehen für die Befragten:
- Vertreter der Wissenschaft (12 Nennungen von 31 Befragten)
- NGOs (9 Nennungen von 31 Befragten)
- Behörden (6 Nennungen von 31 Befragten)
- Verbraucherzentralen (4 Nennungen von 31 Befragten)
Vertreter aus der Lebensmittelwirtschaft werden nur von den wenigsten Journalisten als zitierfähig genannt. Als Grund wird angegeben, dass Zitate von relevanten Persönlichkeiten wie CEOs kaum zu bekommen sind.
Journalisten wollen professionellere PR der Lebensmittelwirtschaft
- Journalisten wollen mehr proaktive Informationen und Dialog aus der Branche – gerade in Krisensituationen. Die Hälfte der Befragten hat Mühe, Vertreter aus der Lebensmittelwirtschaft zu finden, die sie mit Informationen außerhalb von Produkt PR versorgen. Erwartungen an den Verein DIE LEBENSMITTELWIRTSCHAFT
- Journalisten und auch einige NGOs erwarten eine positive Rückwirkung des Vereins auf die Mitglieder und Unterstützer, um die Kommunikationsbedürfnisse der Journalisten künftig besser zu erfüllen. Vom Verein DIE LEBENSMITTELWIRTSCHAFT wünschen sie sich künftig mehr Faktenorientierung in der Kommunikation. Es wird ein offener, nicht interessensgeleiteter Dialog erwartet und mehr Einblicke in bisher verschlossene Themenfelder. Man möchte aber keinen neuen Gatekeeper – sondern mehr einen Türöffner zu high ranking officers und echte Einblicke in Produktion und Produktionsumgebungen (14 Nennungen von 31 Befragten).
Quelle: ots