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Kooperation statt Währungskrieg

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Die Diskussion um einen schwächeren US-Dollar wird anhalten. Denn die Handelspolitik der USA wird weder zu bedeutenden strukturellen Veränderungen des Handelsbilanzdefizits führen, noch Wachstumsimpulse liefern. Doch beides braucht US-Präsident Trump. Denn der 45. US-Präsident läuft Gefahr, im Wahljahr 2020 mit einer schwachen US-Konjunktur konfrontiert zu werden, die seinen Stimmungsquoten sicherlich nicht helfen würde. Bereits aktuell gibt es zunehmende Indizien für eine Abkühlung der US-Konjunktur. Damit wird der politische Druck auf die Fed bestehen bleiben, angeheizt durch Twitter-Kommentare von Trump, in denen er einen schwächeren US-Dollar fordert.

Auch wenn dieses Verhalten auf viel Unverständnis trifft, ist es nicht unüblich

Bereits US-Präsident Reagan hatte 1985 eine koordinierte Aktion zur Schwächung des US-Dollar forciert. Hierzu benötigte und sicherte sich die US-Regierung die Kooperation der Regierungen von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Japan. Der Erfolg der Abwertung war so groß, dass 1987 koordinierte Gegenmaßnahmen notwendig waren. Es war die gemeinsame Einsicht und nicht ein Alleingang oder Konfrontationskurs, die zu dieser deutlichen Devisenkursveränderung führte. Da eine Notenbank das Monopol der Geldschöpfung hat, kann sie die eigene Währung unter Druck setzen. Wie am Beispiel der Schweiz zu sehen ist, kann jedoch ein Alleingang vor allem im Falle von kleineren Ländern bzw. bei hohem Transaktionsvolumen auf den Devisenmärkten zu einer massiven und nicht anhaltenden Aufblähung der Notenbankbilanz führen. In den 80er Jahren betrug das Devisenhandelsvolumen des US-Dollar nur ein Bruchteil des heutigen Volumens, das im Jahr 2016 täglich bei rund 4,4 Billionen US-Dollar (23,5 % des US-BIP) lag.

Dennoch war bereits damals eine koordinierte Intervention notwendig

Damit ist ein Erfolg von Direktinterventionen der Notenbanken zur nachdrücklichen Schwächung der eigenen Währung trotz des Monopols der Geldschöpfung angesichts des heutigen Transaktionsvolumens und der Freiheit internationaler Kapitalbewegungen eher unwahrscheinlich. Entscheidend für einen nachhaltigen Einfluss sind heutzutage vor allem die Unterstützung privater Kapitalbewegungen und die Zinspolitik der Notenbanken. Somit ist vor allem der Zinsunterscheid für die Bestimmung des EUR/USD-Devisenkurses entscheidend. Ein Währungskrieg würde die Devisenreserven der Notenbanken und deren Bilanzen ausweiten, an den relativen Preisen der Devisenkurse würde sich jedoch wenig ändern. Die Folgen wären primär auf den Zinsmärkten sichtbar. Dennoch birgt der Konfrontationskurs des US-Präsidenten nur ein geringes Risiko für eine US-Dollar-Abwertung – es sei denn, die US-Wachstumsaussichten würden dadurch deutlich in Mitleidenschaft gezogen und der Druck auf die Fed würde zunehmen.

Wie konnte die chinesische Währung kürzlich im Alleingang abgewertet werden?

Im historischen Verlauf war die Abwertung nicht bedeutend. Auch bleibt abzuwarten, als wie nachhaltig sie sich erweisen wird. Entscheidend ist jedoch, dass die chinesische Währung von der chinesischen Notenbank in einem stärkeren Maße beeinflusst werden kann, als dies bei anderen Währungen der Fall ist. Denn noch wird der Wert der chinesischen Währung nicht durch private Kapitalbewegungen bestimmt, sondern mit Hilfe von Kapitalkontrollen durch die Notenbank. Ein tägliches Handelsvolumen von rund 190 Mrd. US-Dollar 2016 deutet zudem auf die Möglichkeit hin, durch direkte Interventionen den Kurs beeinflussen zu können. Dies gilt vor allem, weil es sich um eine Abwertung und damit den Verkauf von Yuan durch die chinesische Notenbank handelt. So konnte sie die Währung über Jahre und trotz eines zeitweise bedeutenden Handelsbilanzüberschusses relativ schwach halten, musste dafür allerdings massive Devisenreserven aufbauen.

„Whatever it takes“ – aber nur für die Euro-Zone

Die risikofreien Renditen in Japan, der Schweiz und der Euro-Zone sind negativ, während der Brexit den britischen Ausblick und das britische Pfund belastet. Auch aus realwirtschaftlicher Sicht gibt es aktuell wenig Alternativen zum US-Dollar. Die Nachhaltigkeit des chinesischen Wachstumsmodells steht zunehmend in Zweifel, während die Wachstums- und Schuldendynamik der EuroZone und Japans ohne anhaltend niedrige Zinsen nicht überzeugen können. Weder die europäische, japanische, britische, noch die chinesische Konjunktur scheinen ausreichend robust zu sein, um deutliche Zinsanstiege sowie eine nachhaltige Aufwertung ihrer Währungen zu verkraften. Auch sprechen jüngste Entwicklungen in Italien und sich erneut ausweitende Risikoprämien eher für einen schwachen Euro. Damit dürfte der US-Präsident relativ wenig Unterstützung für eine koordinierte und nennenswerte Abwertung des US-Dollar finden – zumindest bei den entscheidenden Notenbanken. Zentralbanken von Schwellenländern, die in US-Dollar verschuldet sind, mögen dies anders sehen.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG Unternehmenskommunikation
Autor: Dr. Klaus Bauknecht 

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