Ludwigshafenn. Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, plädiert wie Bundesarbeitsminister Franz Josef Jung (CDU) für eine Fortsetzung der staatlichen Förderung der Kurzarbeit. Bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise habe sich die Kurzarbeit bisher als «sehr segensreich» erwiesen, sagte Möller, der das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit leitet, der Ludwigshafener Tageszeitung «Die Rheinpfalz» (Montagausgabe).
Dadurch hätten schätzungsweise 300 000 bis 400 000 Beschäftigte ihre Arbeit behalten. Zwar sei die Zahl der Unternehmen, die noch Kurzarbeit anmelden, derzeit stark rückläufig. «Aber dort, wo Unternehmen das benötigen, sollte die Möglichkeit zur Kurzarbeit auch weiterhin großzügig zur Verfügung gestellt werden», sagte Möller.
Am Arbeitsmarkt sei das Schlimmste noch nicht überstanden, warnte Möller vor überzogenen Hoffnungen. Das IAB erwarte in den kommenden Monaten einen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen um etwa eine halbe Million auf rund vier Millionen. Ein kräftiger Anstieg sei, ungeachtet der zuletzt optimistischeren Wachstumsprognosen, «unvermeidlich».
Beim nächsten Aufschwung würden zunächst keine neuen Arbeitsplätze entstehen, prognostizierte Möller. Derzeit würden in vielen Betrieben Arbeitskräfte «gehortet». Wenn die Produktion wieder hochgefahren werde, werde zunächst auf diese «produktive Reserve» zurückgegriffen mit der Folge, dass es zu einem «Aufschwung ohne Beschäftigungszuwachs» komme.
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