Längere Laufzeiten für Atommeiler – Merkel gibt Stromkonzernen verdeckte Finanzspritze
Düsseldorf. Im Streit um die Rücknahme des Atomausstiegs hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die Seite der Energiewirtschaft gestellt. «Wir werden die Verlängerung der Laufzeiten umsetzen», sagte die Regierungschefin dem «Handelsblatt» (Donnerstagausgabe). Diese Verlängerung sei «Teil des geplanten energiepolitischen Gesamtkonzepts, das ja von der deutschen Industrie auch immer wieder angemahnt worden ist». Damit widersprach die Kanzlerin dem Eindruck, Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Teile der Union würden die Umsetzung einer Laufzeitverlängerung immer weiter hinauszögern, um die strategische Option schwarzgrüner Bündnisse nicht zu gefährden.
Die Kanzlerin will auch verhindern, dass Atommeiler stillgelegt werden, deren Reststrommenge in Kürze ausläuft. «Ich verstehe, dass Kraftwerksbetreiber, die vor einer Abschaltung stehen, ein hohes Interesse daran haben, schon jetzt möglichst viel Klarheit zu erhalten», sagte sie. Man führe deshalb jetzt «Gespräche mit den Kraftwerksbetreibern, die sich darauf verlassen können, dass wir zu unserer Grundzusage der Laufzeitverlängerung stehen». Für das Energiekonzept müssten aber «neue Gutachten zu den Szenarien einer künftigen Energieversorgung erstellt werden. Dafür brauchen wir Zeit bis Oktober», sagte Merkel.
ddp.djn/arh/rab
Der Weiterbetrieb bereits abgeschriebener Kraftwerke würde dann noch mehr Gewinne in die Taschen der Energieversorger spülen.
Die Betreiber würden dann vielleicht, zu Werbezwecken 2% des Arbeitspreises an die Stromabnehmer weitergeben; wovon der Stromkunde nichts hat, weil die jährliche Kostensteigerung und das weiter absinkende Einkommensniveau, solche Pseudogeschenke wieder auffrisst.