Wiesbaden/Hamburg (dapd). Nach Jahren einer strengen Anti-Tabak-Politik ist der Absatz legaler Zigaretten 2012 auf den tiefsten Wert seit der Wiedervereinigung gefallen. Im abgelaufenen Jahr wurden 82,4 Milliarden versteuerte Zigaretten abgesetzt, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dies sei ein Rückgang um knapp sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 2011. Im Jahr 2000 waren es noch 140 Milliarden Stück.
Die Flucht der Raucher in Schmuggelzigaretten ist auch gestoppt: Ihr Anteil fiel laut Zigarettenverband auf 20,6 Prozent der Gesamtmenge. Auch der Absatz von Tabak, Zigarren und Zigarillos ging laut Statistik zurück.
Die Raucher mussten seit Anfang 2011 drei Erhöhungsrunden bei der Tabaksteuer erleben. Damit gehen von einer Fünf-Euro-Schachtel inzwischen 3,68 Euro an den Staat. Allein zum jüngsten Jahreswechsel stieg die Steuerbelastung um sechs bis zwölf Cent pro Schachtel, je nach Marke und Größe. Die nächsten zwei Erhöhungsrunden stehen auch schon fest: Anfang 2014 und Anfang 2015.
Schon seit Jahren muss die Industrie außerdem strenge Werbeverbote einhalten. So wurde etwa die Bezeichnung „leicht“ für Zigaretten verboten.
Die EU-Kommission hatte im Dezember eine verschärfte Fassung der Tabakrichtlinie auf den Weg gebracht. Damit sollen die Möglichkeiten der Hersteller noch weiter eingeschränkt werden: Die EU fordert Schockbilder auf den Packungen und will Menthol als Zusatzstoff verbieten. Tabakrauch erhöht das Risiko für Krebs und andere Krankheiten enorm.
Der Absatz von Zigarren und Zigarillos in Deutschland sank 2012 sogar um zehn Prozent. Zudem wurde 0,4 Prozent weniger Feinschnitt versteuert. Nur der Absatz von Pfeifentabak stieg, weil eine Steuererhöhung Pfeifentabak außen vor ließ.
Für die Bundesregierung hat der Erfolg in der Gesundheitspolitik einen Preis: Die Einnahmen aus der Tabaksteuer fielen 2012 trotz Steuererhöhung um fast zwei Prozent auf 14,13 Milliarden Euro.