Berlin / Mainz – Lesen und Vorlesen sind ein wichtiger Schlüssel zur Bildung und damit eine substanzielle Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft. Trotzdem lesen 30 Prozent der Eltern ihren Kindern nicht regelmäßig vor, und wenn, dann sind dies meistens die Mütter. Gerade Jungen fehlt damit ein männliches Rollenvorbild für das Lesen. Dies soll sich in Zukunft ändern: Das Projekt „Mein Papa liest vor!“, das die Stiftung Lesen, gefördert von und in Partnerschaft mit dem Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, ab sofort in Bayern umsetzt, soll insbesondere Väter dazu animieren, ihren Kindern mehr vorzulesen. Die Schirmherrschaft hat Bayerns Familienministerin Emilia Müller übernommen. Heute wurde in München mit einer Gesprächsrunde und einer Vorleseaktion der Staatsministerin gemeinsam mit ZDF-Moderator Pierre Geisensetter der Startschuss gegeben.
In den nächsten Wochen kontaktiert die Stiftung Lesen in Bayern alle Arbeitgeber mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und stellt ihnen das Projekt vor. Gut 5.000 Unternehmen im Land werden auf diesem Weg aktiv angesprochen. Auch kleinere Unternehmen und Institutionen können an dem kostenlosen Programm teilnehmen und sich bei Interesse unter der E-Mail-Adresse meinpapaliestvor@stiftunglesen.de anmelden.
„Mein Papa liest vor!“ funktioniert ganz einfach: Über das firmeneigene Intranet ihres Arbeitgebers erhalten die Mitarbeiter wöchentlich von der Stiftung Lesen eine Geschichte, die sie einfach und kostenlos herunterladen und mit nach Hause nehmen können. Die Geschichten sprechen die unterschiedlichen Interessen von Jungen und Mädchen an und berücksichtigen verschiedene Altersgruppen sowie kulturelle Hintergründe. Ein umfassendes Vorlese-Dossier mit Hintergründen und Tipps zum Vorlesen vermittelt zudem, warum Vorlesen für die Entwicklung der Kinder so wichtig ist.
Bayerns Familienministerin Emilia Müller erklärt ihr Engagement: „Lesen fördert die Persönlichkeitsentwicklung. Lesen ist der Schlüssel zu Bildung und schulischem Erfolg. Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, Interesse an Schrift und Geschichten zu wecken. Und die Lesefreude soll ein Leben lang anhalten. Innovative und nachhaltige Ansätze in der Leseförderung sind deshalb unabdingbar. Daher fördern wir die Umsetzung von ‚Mein Papa liest vor!‘ in Bayern. Ich unterstütze die Initiative als Schirmherrin und freue mich, dass Herr Geisensetter als Vater beim Vorlesen mit gutem Beispiel vorangeht. Ich hoffe auf eine rege Beteiligung seitens der Bayerischen Unternehmen und ihrer Mitarbeiter.“
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, ergänzt: „Leseförderung ist nicht nur eine politische, sondern auch eine unternehmerische Aufgabe. Denn schon jetzt steht der deutsche Arbeitsmarkt vor großen Herausforderungen, da 14,5 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben und ihnen damit eine wichtige Voraussetzung zur Ausbildungsfähigkeit fehlt. Wir rufen daher alle Arbeitgeber auf, über die Teilnahme an ‚Mein Papa liest vor!‘ einen einfachen und effektiven Beitrag zu einer familienfreundlicheren Arbeitskultur und zur Steigerung der Bildungschancen der Kinder ihrer Mitarbeiter zu leisten.“
Moderator und Schauspieler Pierre Geisensetter betont: „Kinder brauchen jedoch Väter, die ihnen vorlesen. Es ist wichtig, dass Männer ihre Rolle als Lesevorbilder bewusster wahrnehmen. Denn allzu oft überlassen Sie das Vorlesen den Müttern. Eltern sind die besten Vorbilder für ihre Kinder und können ihnen durch das Vorlesen helfen, sich zu vielseitig interessierten, aktiven und weltoffenen Menschen zu entwickeln.“
Das Projekt „Mein Papa liest vor!“ wird bislang außerdem in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Berlin umgesetzt und sukzessive auf alle Bundesländer ausgeweitet. Rund 800 Unternehmen mit ca. 2,5 Millionen Mitarbeitern nehmen bereits teil.
Quelle: Kommunikation und Public Affairs