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Merkel sieht die IT-Branche als Wachstumsmotor

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Berlin (dapd-nrd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert nach Euro-Stabilisierung und Haushaltskonsolidierung wieder mehr Wachstum in der EU und erwartet dieses unter anderem von der Computer-Branche. „Wir haben noch nicht ganz die Antwort, wo das Wachstum denn genau herkommen soll“, sagte Merkel am Montagabend bei der Eröffnung der Computermesse Cebit in Hannover. „Die IT-Branche ist mit Sicherheit eine Möglichkeit“, sagte Merkel. Partnerland der diesjährigen Cebit ist Polen. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk macht am Dienstag mit Merkel den traditionellen Messerundgang.

Merkel sagte bei der Eröffnung, einer ihrer Wünsche sei, dass es gleiche Gründungsbedingungen für alle kleinen IT-Unternehmen in ganz Europa gebe. „Das könnte Wachstum in Bereichen schaffen, die heute noch nicht belegt sind.“ So gesehen sei die Cebit eine wichtige Messe, auf der Wachstum, Jobs und die Zukunft Europas geschaffen werden könnten.

Die Kanzlerin ermunterte die Aussteller, nicht nur an ihre Produkte zu denken, sondern auch daran, wie die Gesellschaft von Morgen aussehen könnte. Merkel schrieb den Unternehmen ins Stammbuch: „Vergessen Sie nicht, dass es Menschen gibt, die sich nicht den ganzen Tag mit der neuesten IT-Entwicklung befassen. Machen Sie einfache Gebrauchsanleitungen, schöne Vorführmöglichkeiten und nicht zu viele Stecker und Steckdosen.“

Die Computermesse Cebit eröffnet in diesem Jahr mit weniger Ausstellern. Auf der Schau in Hannover zeigen vom (morgigen) Dienstag an bis Samstag 4.100 Unternehmen Neuheiten aus der Technik-Branche – vor allem rund um das Schwerpunktthema „Shareconomy“. Das sind etwa 100 weniger als im vergangenen Jahr, wie ein Sprecher der Messe der Nachrichtenagentur dapd sagte. Wie in den vergangenen Jahren wird aber erneut mit mehr als 300.000 Besuchern gerechnet.

Im Fokus der Schau steht unter der Überschrift „Shareconomy“ das Teilen – von Gütern, Dienstleistungen und Daten. Damit greife die Cebit den „aktuell wichtigsten Trend der Branche“ auf und zeige Nutzern wie Unternehmen die Vorteile der neuen IT-Welt, sagte der für die Cebit verantwortliche Vorstand der Deutschen Messe, Frank Pörschmann.

„‚Shareconomy‘ führt zu einer höheren Transparenz, fördert die Partizipation und schafft zahlreiche neue Geschäftsmodelle“, sagte Pörschmann. Dafür müssten die Firmen ihre internen und externen Abläufe anpassen und „ihre Unternehmenskultur darauf ausrichten“. Dieser Aufwand lohne sich aber, gab er sich überzeugt. Die daraus entstehenden Ideen „werden unsere Welt verändern“. In diesem Zusammenhang blieben Mobilität, Cloud-Dienste oder der Umgang mit großen Datenmengen wichtige Herausforderungen.

Microsoft-Deutschlandchef Christian Illek zeigte sich im dapd-Interview vor dem Messestart von den Möglichkeiten der „Shareconomy“ überzeugt. „Das Geschäft wird sich verändern“, sagte er. Dennoch gebe es ein Geschäftsmodell für Unternehmen: „Es wird eine Bezahl- und eine Kostenlos-Welt geben. Eine komplette Kannibalisierung der bisherigen Software durch Umsonst-Anwendungen wird es nicht geben“, sagte Illek. In Zukunft werde aber niemand mehr mit den alten Lösungen die gleichen Umsätze erreichen können wie bisher, räumte er ein.

Insgesamt gibt sich die Branche für das laufende Jahr zuversichtlich. Die Erlöse mit Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik würden 2013 um 1,4 Prozent auf 153 Milliarden Euro zulegen, teilte der Branchenverband Bitkom mit. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) sagt der Branche derweil ein überdurchschnittliches Wachstum im Vergleich zur Gesamtwirtschaft voraus. Dabei sehen die vom Verband befragten Experten unter anderem bei IT-Sicherheit, Cloud-Computing und intelligente Stromnetze besondere Wachstumschancen.

Auch auf dem Arbeitsmarkt sieht es für IT-Profis gut aus. Nach Angaben des VDI kommen derzeit auf jeden arbeitslosen Informatiker in Deutschland 3,7 zu besetzende Stellen. Insgesamt seien im Dezember fast 20.500 Jobs für Softwarespezialisten offen gewesen, im Gesamtjahr habe der Wert ständig über 20.000 gelegen.

Dass sich dennoch weniger Unternehmen auf der Cebit zeigen, habe seinen Grund unter anderem im starken Euro, sagte der Messe-Sprecher. Er halte Unternehmen davon ab, einen Messestand zu buchen. Zudem stünden gerade südeuropäische Unternehmen krisenbedingt wirtschaftlich unter Druck und müssten sparen. Ein weiterer Grund für das Minus sei eine Marktkonsolidierung in Asien. Zahlreiche kleine Unternehmen seien in der Vergangenheit durch größere aufgekauft worden.

Den Angaben zufolge kommt die Hälfte der 4.100 ausstellenden Unternehmen aus 70 Ländern in der ganzen Welt, der Rest sind deutsche Firmen. Sie alle stellen ihre Neuheiten und Entwicklungen in 17 Hallen, vier Pavillons und drei Kompetenzzentren vor.

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